Alle Jahre wieder …

Es kommt so plötzlich wie überraschend. Kaum haben wir uns vom Sommer erholt, steht auch schon wieder Weihnachten vor der Tür. Gut, die ganzen Lebkuchen, Zimtsterne und anderen Süßigkeiten, die seit Ende August im Aldi stehen, hätten uns einen Hinweis geben können, aber man weiss ja, wie das so ist … Kaum gesehen schon verdrängt.

Die Zeit um Weihnachten ist ja bekanntlich die, in der man das Jahr Revue passieren lassen sollte, mal in sich gehen, auf das Erlebte zurückblicken und auch mal Danke sagen. All dieser Blödsinn halt.

Nunja, bedanken werde ich mich weiter unten 🙂

Vorher hau ich noch mal auf die Kacke!

Eine junge Frau stand hier vor einiger Zeit mit ihrem Hüteflauschi vor der Tür und wollte ihr Herzie schnellstmöglich loswerden. Das quietschbunte Hündchen hatte sein Frauli eindrucksvoll gehackfleischt. So richtig mit Krankenhaus und fieser Entzündung.

Völlig überraschend kam das jetzt nicht, immerhin hatte der Hund im Laufe der Jahre ja schon anderen Menschen herzhaft in die Runkel gehackt. Aber dafür gab es ja immer jede Menge Begründungen, Entschuldigungen und Erklärungen. Und irgendwie waren die ja alle selber schuld.

Wäre Flauschie kein Hüti sonder nein Rotti, wäre der Auschrei (der Empörung, nicht des Schmerzes) bestimmt lauter gewesen, aber so konnte man sich erfolgreich durch die Jahre wurschteln.

Unterstützt von diversen Experten lag es je nach Wetterlage an der Schilddrüse oder das Tierchen hatte Angst. Mittels neuester wissenschaftlicher Erkenntnisse wurde dem Hund alles mögliche beigebracht und alles unmögliche therapiert. Nur erzogen wurde der Delinquent nicht.

Gebracht hat das alles nichts. Aus der großen Liebe wurde nach und nach ein ziemlicher Frust und das, was vom „Mensch-Hund-Team“ übrig geblieben ist, erinnerte an eine vierzigjährige Ehe, in der alles gesagt worden war.

Nun sollte Flauschie den Gang alles Vergänglichen gehen. Das heißt natürlich, wenn wir nicht direkt und auf der Stelle für eine Anschlussverwertung sorgen und das Tierchen übernehmen würden.

Früher einmal wäre ich drauf reingefallen. Die Ansage, dass die arme Fellnase eingeschläfert wird, wenn ich sie nicht rette, hätte mich weichgekocht und ich hätte das Tier aufgenommen. Heute sehe ich das anders.

Mal ganz abgesehen davon, dass man als Tierschutzverein die Beißer ja auch irgendwie wieder unters Volk bringen muss, wenn man nicht gerade über den Platz der Neverlandranch und einen ganzen Hofstaat an Helfern verfügt, bin ich der Meinung, dass ein nicht zu unterschätzender Prozentsatz der Hunde zu dem werden, was sie sind, weil ihre Besitzer sich schlicht weigern, Verantwortung zu übernehmen und den Hund als das anzuerkennen, was er ist – mit den daraus resultierenden Aufgaben.

Viele Menschen leben heute nicht mehr mit Hunden zusammen, sondern mit befellten Stellvertretern für Partner, Kind oder Freunde, mit emotionalen Mülleimern, mit Projekten oder mit Penis Enlargement auf vier Beinen.

Der Psychoanalytiker Jürgen Körner hat diese „Beziehung“, die wir zu unseren Tieren pflegen mal auf gut 250 Seiten in seinem Buch „Bruder Hund und Schwester Katze“ auseinandergenommen und hat unter anderem angemerkt, dass der Mensch vielleicht ein kleines bisschen dazu neigen könnte, in sein Tier Dinge hineinzuinterpretieren, die er vielleicht gerne selber hätte – die aber mit dem Tier selber unter Umständen nicht viel zu tun haben.

Das Buch findet man nur noch antiquarisch, schade eigentlich.

Laut Körner unterstellen wir unseren Tieren gerne mal Gefühlsregungen, die nicht unbedingt dem Tier entsprechen, sondern vielmehr dem, was wir für uns daraus erkennen. Der Hund freut sich, wenn wir nach Hause kommen, weil wir uns freuen würden und wir unterstellen dem Hund Trauer, weil wir selber trauern würden.

Wenn man dieser Argumentation Körners folgt, finde ich es bedenklich, bei wie vielen Hunden Angst diagnostiziert wird. Obwohl das unter Berücksichtigung dessen, von wie vielen Ängsten unser aller Lebensrealität heute bestimmt ist, garnicht so abwegig ist.

Das Verhalten, das unser Hund zeigt, muss Angst sein, weil wir insgeheim selber von Ängsten geplagt sind. So können wir uns solidarisieren. Ich weiß, wie du dich fühlen musst, denn mir geht es genauso. Bei Dir ist es die gruselige Mülltonne, bei mir es die Angst, den Job zu verlieren.

Ob das stimmt? Wer weiss, aber eine Überlegung ist es wert.

Und vielleicht lassen wir Menschen unsere Hunde tun und lassen, was sie wollen, weil wir ganz tief in unserem Unterbewusstsein selber diesen Freiheitsdrang verspüren.

So wollen wir uns alle entfalten und unser Individuum ausleben, dürfen aber nicht.

Die individuelle Selbstverwirklichung wird in unserer Gesellschaft zwar großgeschrieben, aber bitte nur in einem akzeptierten Rahmen.

Schliesslich müssen ja die Rechnungen bezahlt werden, wir sind erwachsen und Erwachsene tun so etwas nicht. Und abgesehen davon – wir können uns garnicht leisten, mal „die Kuh fliegen“ zu lassen, wer weiß, was die Nachbarn denken und so weiter.

Also lassen wir unseren Hund das tun, was wir selber nicht dürfen. Der beste Freund des Menschen soll sich frei entfalten, es reicht ja, wenn wir als Menschen von Zwängen und Restriktionen umgeben sind.

Das diese Gedankengänge mitunter ziemlich merkwürdige Züge entwickeln und dann zu Lasten der Umwelt und vor allem zu Lasten der anderen Hunde gehen, weiss jeder, der schonmal von einem Labbi umgerummst wurde und dann zur Erklärung gehört hat, dass der 40-Kilo-Klops sich freut.

Der Terrier darf selbstredend irgendwelche Rehe durch den Wald hetzen, schliesslich ist er ja ein Lauftier und das entspricht seinem Naturell. Und der Dackel darf ungestraft auf den Rasen vom Nachbarn kacken, weil er gerade mal ein Drückerli loswerden muss.

Auf einer Veranstaltung habe ich mal gesehen, wie eine Hundehalterin in einer Halle, in der bestimmt 50 Hunde waren, einen Ball quer durch den Raum geworfen hat, um mit ihrem Hund zu „spielen“.

Die anderen 49 Hundehalter waren alles andere als begeistert und hatten alle Hände voll zu tun, ihre Viecher zu bändigen, aber das war ihr scheißegal. Schliesslich war es ja IHR Hund, der gerade Lust auf ein Ballie hatte. Und dieser Wunsch musste selbstverständlich und unmittelbar erfüllt werden. Auf den Hinweis, dass sie bitte keine Bälle quer durch die Halle pfeffert, reagierte sie denn auch schwerst empört.

Auf die Idee, dass der Hund das überlebt hätte, wenn jetzt kein Ball fliegt, darauf ist sie wahrscheinlich garnicht gekommen. Und darauf, dass es für ihn vielleicht eine wichtige Lernerfahrung sein könnte, sich mal zurücknehmen zu müssen und zu ertragen, dass er mal nicht die erste Geige spielt, vermutlich erstrecht nicht.

Als Kind habe ich gelernt Frustration zu ertragen. Wenn am Sonntag Familienessen angesagt war, mussten wir Kinder warten, bis unser Vater aufgegessen hatte, bevor wir aufstehen durften. Und er hat langsam gegessen, verdammt langsam.

Als Kinder fanden wir das Scheiße, heute bin ich froh, dass ich über diese Fähigkeit verfüge. Ich habe es überlebt und es hat nichtmal weh getan.

Genau diese Fähigkeit, nämlich Frustrationstoleranz zu erlernen, geht heute augenscheinlich verloren. Im Supermarkt an der Kasse habe ich mal beobachtet, wie ein Kind seiner Mutter gegen das Schienbein getreten hat, weil es kein Ü-Ei bekam. Eingeschüchtert von den Blicken der anderen Kunden gab sie klein bei und erfüllte ihrem Spross den Wunsch. Glückwunsch! Aber diesem Kind möchte ich nicht unbedingt begegnen, wenn es einmal erwachsen ist.

Bei Hunden ist das nicht anders. Flauschie hat sauschnell gelernt, dass er konsequenzlos zuhacken kann, wenn nur genügend Zeugen da sind. Er hat nie gelernt zu ertragen, dass es andere Menschen auf der Welt gibt oder dass seine Besitzerin auch auf dem Sofa sitzen möchte.

Vor lauter Anstrengung, eine liebevolle Hundehalterin zu sein und einen glücklichen Hund zu haben, hat sie eines vergessen.

Genau wie bei Kindern ist es unmöglich, einem Hund ein Leben zu verschaffen, das ausschliesslich aus Glücklich sein besteht. Und wie sähe so ein Leben aus?

Wie soll ein Kind oder ein Hund lernen, glücklich zu sein, wenn niemals ein Unglück passiert?

All die gut gemeinten Freiheiten, die viele Hundebesitzer ihren Lieblingen angedeihen lassen, ohne auch nur einen Hauch Rücksicht auf die Umwelt zu nehmen, werden sich als Boomerang erweisen.

Seit beinahe 15 Jahren leben wir in Deutschland mit hirnlosen und stümperhaft zusammengeschusterten Hundegesetzen, die aus Hunden Bestien machen, nur weil sie einer bestimmten Rasse angehören und Menschen auf eine Stufe mit Prostituierten, Drogendealern und Gangmitgliedern stellen, weil sie den „falschen“ Hund toll finden.

Und jeden Tag kommen neue Gemeinden und Städte dazu, die neue Vorschriften einführen, die den Hundehaltern das Leben etwas schwerer und den Hunden wieder etwas Freiheit rauben.

Grund hierfür sind nicht allein die bösen Hundehasser oder irgendwelche aggressiven Hunde, die Menschen schwer verletzt oder gar getötet haben. Die jenigen Hundehalter, denen völlig egal ist, was andere von ihrem Hobby halten, sind hauptursächlich mit dafür verantwortlich, dass die Regelungen immer strenger werden.

Aber Hauptsache, der Hund darf seinen Freiheitsdrang ausleben.

Ein Hund, der nicht abrufbar ist und jagt, gehört an die Leine. Wenn ein Hund fremde Menschen anspringt, dann muss man ihm das abgewöhnen oder öffentliche Plätze meiden. Und wenn ein Hund Menschen beißt, dann kann man ihn nicht mit ins Café nehmen und hoffen, dass das schon gut geht.

Am Ende des Tages geht es darum, Verantwortung zu übernehmen und den Erziehungsauftrag anzunehmen. Ist man dazu nicht bereit, dann sollte man sich lieber einen Kaktus kaufen.

Wie man seinen Hund oder auch sein Kind erzieht, ist mir herzlich wumpe, vorausgesetzt das Ergebnis stimmt. Bei Kindern heißt das, dass sie nicht dem nächsten Klassenkameraden umhauen oder alte Omas ausrauben, bei Hunden bedeutet das, dass sie keine Gefahr für die Umwelt darstellen.

Übrigens, wenn das mit Lalala und Co. funktioniert, herzlichen Glückwunsch! Wenn aber nicht, dann muss man sich eine andere Methode suchen, die funktioniert. Ausreden zählen nicht.

Und wenn ein Hund beißt, ist es am Besitzer, dafür zu sorgen, dass sich das nicht wiederholt.

Eine gelbe Schleife ersetzt dabei übrigens weder den Erziehungsauftrag noch eine adäquate Absicherung. Auch wenn die Aktion gut gemeint ist.

Und wenn sich das Tierchen mit Maulkorb oder an der kurzen Leine nicht so richtig knorke fühlt, hat es eben Pech gehabt.

Meiner Meinung nach dürfen diese ganzen Erziehungsverweigerer gerne auch begreifen, was es bedeutet, wenn man sich weigert, diese Verantwortung zu übernehmen. Und wenn das im Zweifelsfalle heisst, dass die Fellnase übern Jordan, pardon, über die Regenbogenbrücke gehen muss, weil kein Tierschutzverein helfend zur Seite springt, dann ist das schade um den Hund aber vielleicht heilsam für den Besitzer.

Manche mögen das zynisch nennen, man kann das aber auch als Prävention bezeichnen.

Nun renne ich schon seit einigen Jahren auf den Hundewiesen der Republik rum und bin der festen Überzeugung, dass wir dringend eine verbindliche Sachkunde für jeden brauchen, der einen Hund halten will. Dazu eine Registrierungspflicht, damit man die „ichhabseitdreißigjahrenhunde“-Unverbesserlichen genauso identifizieren kann wie die „ertutdasnurweilerangsthat“-Verrückten.

Die Hunde können nix dafür, aber mittlerweile plädiere ich für aversive Erziehungsmethoden für beratungsresistente Hundehalter.

Würde man jeden, der seinen Köter unkontrolliert durch den Wald hetzen lässt, mit Stockhieben auf die blanken Fußsohlen bestrafen, wäre die Welt vielleicht eine bessere. Oder Stromhalsbänder für Hundehalter, so als kleine Erinnerung an die Verantwortung, die man trägt … Aber dieser Gedanke wäre wirklich zynisch.

Lasst uns unsere Hunde erziehen, lasst uns Verantwortung übernehmen und Rücksicht und Verständnis für diejenigen zeigen, die nicht „auf den Hund gekommen“ sind. Lasst uns allen zeigen, das Hunde tolle Tiere sind!

Ein gut erzogener Hund ist das beste Argument gegen hirnlose Gesetze und unnötige Restriktionen.

In diesem Sinne wünsche ich Euch eine besinnliche Weihnachtszeit und möchte mich bedanken – insbesondere bei

F. fürs da sein

Ute für den immer herzlichen Empfang

Ellen für die nächtlichen Telefonate auf der A7

Thomas

Andrea für die Nachmittage bei den Schafen

Norbert

Niko

Steffi

Marita für das Kellerbier und lustige Abende

Gerd für badischen Rotwein und die Kyno-Boys

Ines, 2014 wird großartig!

Hans-Jürgen (Seit dem ich einen Anwalt habe brauche ich ihn :-))

Klaus

Michele

Michael, Luna und Wiki fürs kennenlernen

Michael und Betina

Reiner und Tanja

Dieter

Siecksie

Nicht zu vergessen Iris

nochmal Michael

Nadin (Danke für Buch und Becks :-))

Vivien, Katharina und Anke für die Seminare

Astrid, Nooki vermisst Dich 🙂

Tanja für die vielen Kommentare (Keep fighting :-))

Sonja

Nora, Ümit, Thorsten und Tanja

Unseren Knalltüten, die unser Leben niemals langweilig werden lassen!!!

Der Facebook-Gruppe „Trainieren statt Dominieren“ für die ständige Inspiration!

Jannika für die großartige Droh-Mail (ich hab immer noch Angst!)

Außerdem die echten Müllers, Maiers und wie sie alle hiessen.

Ganz besonderer Dank an Paul und seine Familie!!!

Allen Kommentator/innen, Lobhudlern, Schimpfenden und sympathischen Sympathisanten!

Der kleine Unterschied

Ein wesentlicher Unterschied zwischen einem Hund und einem Schaf ist der, dass ein Schaf von Natur aus satt sein sollte, während der Hund als Beutegreifer von Natur aus hungrig sein sollte. Bekommt ein Schaf eine Zeit lang nicht genug zu fressen, wird es relativ schnell sterben, bekommt ein Hund heutzutage eine Zeit lang nicht genug zu fressen, wird er relativ schnell normalgewichtig.

Ein wesentlicher Unterschied zwischen einem Schäfer und einem Hütitüti-Besitzer ist wiederrum der, dass ein Schäfer Hunde hält, um seine Schafe zu hüten, während einige Hundehalter sich Schafe halten, um ihren Hund zu bespassen. Und wenn der Garten es nicht hergibt, tun’s auch ein paar Enten. Aber bitte Laufenten, die auf gar keinen Fall eine Chance haben, dem Köter, huch, ich meine natürlich der Fellnase, zu entwischen!

Schliesslich liebt man seinen Hund ja und möchte auf garkeinen Fall, dass er am Ende des Tages auch noch frustriert sein könnte.

Für all diejenigen, denen die Enten vom Balkon der Zweizimmerwohnung in irgendeiner x-beliebigen Großstadt zu stürzen drohen, gibt es dann sogenannte Hüteseminare, bei denen Pepper, Fly und Co. so richtig die Sau rauslassen können.

Der Vierbeiner, den man liebt treibt die Vierbeiner, die einem scheißegal sind in den Pferch, dann wieder raus, dann wieder rein.

Am besten eignen sich dafür Schafe, die eher etwas scheu sind. Das gibt einem dann das richtige Highland-Feeling. Schliesslich sind die in Schottland und Wales auch nicht zahm. Und abgesehen davon, würde man für eine solche Veranstaltung Tiere nehmen, die sich wehrhaft zeigen, würde so mancher Hütitüti ordentlich eins auf die Mütze kriegen, was wiederrum die Besitzer/in in Schnappatmung und Hysterie versetzen würde.

Während ein Hüti nach dem Anderen die Schafe durch die Gegend scheucht – immer positiv bestärkt durch die jauchsende Hundefreundemeute – haben die Gescheuchten halt mal Pech gehabt. Die Schafe können nichts richtig machen, kaum stehen sie im Pferch, werden sie auch schon wieder rausgetrieben, der nächste zahlende Kunde wartet bereits. Die Tiere stehen permanent unter Stress und kommen deshalb weder zum Fressen noch zum Saufen.

Haben Schafe Stress, kann es zu einem Kreislaufkollaps kommen mit der Folge, dass das Tier einfach tot umkippt. Auf der Internetseite einer Anbieterin solcher „Beschäftigung“ kann man dann auch in den AGB nachlesen, dass pro totes Schaf 300 Euro berechnet werden. Schade ums Geld, aber der Hund will ja bespasst werden.

Gearbeitet wird mit den Hunden dabei natürlich ausschliesslich positiv. Lauter „Goodgiiiiiirls“ und „Goodboooooiiis“ sind da am Werke, es wird ge“hiiiierrrr“t und ge“feeeiiiini“t und geclickert, was das Zeug hält. Während ich mir das ansehe, stelle ich mir Franz vor, wie er seinen Rüden clickert, während er einem Schaf die Klauen schneiden will: „Foooffoi“- Click! Da er keine Hände frei hat, muss er den Clicker in den Mund nehmen …

Ein „Nein“ hat hier nix verloren, wenn überhaupt dann ein gehauchtes „That’ll do“ oder ein sanfter Pfiff aus der Neunundneunzigeurosilberschäferpfeife aus dem Onlineshop.

Alle Teilnehmerinnen sind wahre Fachleute, wenn es darum geht, ihren sensiblen Borderchen und Kelpchen sofort und auf der Stelle anzusehen, wenn sie einen Hauch von Stress zeigen. Käme jemand auf die Idee, den ungebremsten, hysterisch kläffenden Kötern mal die Meinung zu geigen, könnte sich der Traumaverursacher einen neuen Job suchen. So ein blöder Tierquäler!

Das 10 Meter weiter tatsächlich Tierquälerei praktiziert wird und da wirklich überforderte Tiere ihr Dasein zur allgemeinen Belustigung fristen fällt nicht weiter auf. Und das die Damen dafür auch noch Hundertfünfzich Euro pro Nase zahlen – egal, Hauptsache, das Hundi hat’s schön! Wahnsinn!

Artgerechte Beschäftigung heißt das Motto. Alles für den Hund!

Irgendwann mal kaufe ich mir ein Pferd und lerne wie man reitet. Wenn es soweit ist, besorge ich mir ein paar möglichst scheue Border Collies, die ich dann mit einer Peitsche in der Hand von einem Pferch in den anderen jage. Anschliessend veranstalte ich Seminare für interessierte Pferdehalter. Bin mal auf die Resonanz gespannt.

Das bisschen Wahnsinn (2)

Vor einiger Zeit fand ich eine E-Mail von einer Dame in meinem Postfach, deren „Aussie“ nicht „ganz so toll hört“, wie sie schrieb und weshalb sie „kurzfristig“ einen Termin mit mir ausmachen wollte. So zum Kennenlernen. Ich las mir die Mail durch und nahm mir vor, sie am Abend zurückzurüfen. Zwanzig Minuten später bekam ich eine zweite Mail von der Dame mit der Bitte um dringenden Rückruf. Oha, dachte ich mir.

Also rief ich sie an und vereinbarte spontan den Termin.

Kurze Zeit später stand ich in einer sehr wohlhabenden Gegend vor ihrer Haustür und hörte, wie das Tierchen versuchte, sich durch selbige zu fressen, um meiner habhaft zu werden. Außerdem vernahm ich ein kurzes „Aua“ und nach nur wenigen Minuten wurde das Kläffen und Fauchen etwas leiser. Die Besitzerin des herzallerliebsten Hütitütis öffnete mir und ich war derweil froh, dass es nicht regnete.

Frauchen war ziemlich unentspannt und hatte so ein nervöses Zucken rund um die Augen. Mir fiel auf, dass ihre Unterarme und Hände waren ziemlich gelocht waren, sie bat mich rein.

Auf meine – rhetorische – Frage, welches Problem sie mit ihrem Hund hätte, antwortete sie „Er beisst.“ Auf meine Nachfrage, in welchen Situationen er das tun würde, sagte sie „Eigentlich immer“, um gleich darauf klarzustellen, dass er aber eigentlich ein ganz lieber wäre.

Als wir das Wohnzimmer betraten konnte ich einen Blick auf die polternde Nylonkiste werfen, in die Marley, wie der Hund hieß, eingesperrt war. Naja, eingesperrt ist relativ, jeder, der diese Nylon-Kennels kennt, weiss, dass ein einigermaßen schlauer Hund sich innerhalb von Zwanzig Sekunden da durchgefressen hat.

Ich solle Platz nehmen, sie würde Marley gleich aus dem Kennel entlassen. Wichtig sei, dass ich ihn nicht direkt anschaue, denn „das mache ihn böse“. Nach einiger Zeit aber, so versicherte mir die gestresste Hundehalterin, würde er „von sich aus“ Kontakt aufnehmen und sei dann eigentlich ganz brav.

Na toll, dachte ich.

Ob ich einen Kaffee haben wolle, fragte Marleys Frauchen. Hm, Pfefferspray wäre mir lieber, aber Kaffee tut’s auch für den Fall, dass ihre Einschätzung doch nicht zutreffen würde.

Eine alte Hundehalterweisheit besagt, dass ein Hund immer dahin rennt, wo er hinguckt. In Marleys Fall hüpfte die Synthetikkiste knurrend in meine Richtung und ich machte mich schonmal darauf gefasst, dass ich gleich eine Schnappschildkröte in Blue Merle von mir abschütteln dürfte.

Dann geschah es. Frauchen öffnete vorsichtig die Kiste, warf ein paar Futterbrocken von sich weg und da schoss er aus seinem Gefängnis in die Freiheit.

Marley, 16 Wochen alt – ein völlig ungebremster Plüschball, der sogleich laut kläffend in Vorderkörpertiefstellung frei nach Kurt Cobain ein herzhaftes „Here I am now, entertain me“ in die Runde raunzte.

Ich musste mich erstmal sammeln, um nicht loszulachen und die arme Frau so zu düpieren, also nahm ich einen kräftigen Schluck Kaffee.

Tatsächlich war Marley eigentlich „ein ganz Lieber“, wie sich im Laufe des Gesprächs herausstellte. So lange man nichts von ihm wollte, worauf der Hund keine Lust hatte. Den Versuch, den Plüschi anzuleinen, quittierte Marley mit Knurren und beissen. Marley Futter hinstellen – Schnapp. Futter wegnehmen – Schnapp. Sitz – Leck mich. Wow. Noch nicht ganz durchgezahnt eine ziemlich blutige Angelegenheit.

In den knapp sechs Wochen, in denen Marley bei seinem Frauchen lebte, hatten er und seine Besitzerin sich ganz gut arrangiert.

Da Marley es nicht duldete, wenn sich jemand auf „sein“ Sofa setzen wollte, verbrachte die Besitzerin den Tag halt am Küchentisch. Kunstvoll und durchaus mit einer gewissen filigranen Technik hatte Frauchen einen Weg gefunden, dem Hündchen die Leine anzufummeln, OHNE, dass Marley ihr die Hände löcherte. Zwecks Füttern wurde der Hund zunächst ausgesperrt, das Futter aufbereitet und dann der Weg freigeräumt, damit Mamas Liebling in Ruhe fressen konnte.

Ich war einigermaßen erstaunt, nicht unbedingt, weil ich solche Lebensrealitäten noch nicht erlebt hätte. Aber was mich doch gewundert hatte, war der Umstand, dass der Hund noch dermaßen jung war.

Was war schiefgelaufen?

Immerhin hatte Marleys Frauchen mit ihm schon eine Hundetrainerin besucht, die ihr auch gute Tipps gegeben hatte, wie ich fand, und die die nun so Gestresste wohl auch beherzigt hatte.

Etwas ratlos schlug ich vor, dass wir mit Klein-Marley mal rausgehen und ich mir das Gespann mal ausserhalb des Kriegschauplatzes anschaue. Und da wurde es deutlich. Irgendwo auf dem Weg lag Pferdescheisse und der Jungund machte sich sofort auf, diese zu verspeisen. Geduldig wartete Frauchen, bis er sein Werk verrichtet hatte und gab dann ein ausgiebiges „Feeeeiiiini!“ von sich. Ich war etwas irritiert.

„Wollten Sie denn, dass er die Pferdeäpfel frisst?“ fragte ich sie. „Nein, natürlich nicht.“ antwortete Marleys Frauchen. „Deshalb habe ihn doch auch gelobt, als er es gelassen hat!“.

Sie schaute mich ungläubig an, ich schaute ungläubig zurück und rieb mir die Schläfen. Wir liefen weiter, Hütitüti zeigte sich in etwa so leinenführig wie eine Zugmaschine und jedes Mal, wenn er irgendwo hinwollte und ins Ende der Leine rannte, lenkte er um, sprang seine Besitzerin an und biss ihr in die Hände. In dem Moment, in dem er von ihr abliess, kam es wieder: „Feeeeiiiini!“. Ich war baff.

Irgendwann fragte ich dann nach, wie sie denn auf den Trichter käme, dass der Hund mit dem Beissen (und den ungezählten anderen unangenehmen „Nettigkeiten“) aufhören würde, wenn sie ihn dafür auch noch loben würde.

Die Antwort: „Die Hundetrainerin hat mir gezeigt, wie ich Marley „Sitz“ beibringen kann. Sobald er sich hingesetzt hat, habe ich ihn gelobt und er hat ein Leckerchen bekommen. Das hat super geklappt!“ Stimmt, „Sitz“ konnte er, zumindest so lange er es wollte. Wollte er nicht, hatte man die Hände besser in der Manteltasche vergraben.

Nachdem der Hund also „Sitz“ konnte, hatte die Hundehalterin die Trainerin kostenbewusst nach einer Trainingseinheit wieder entlassen und sich gedacht, dass das, was bei „Sitz“ klappt, ja auch bei allem anderen klappen müsse. Und so hat sie ihren Hund in den darauf folgenden Wochen konsequent fürs Scheisse bauen belohnt. Und Marley, der Aussie, lernte schnell und bereitwillig, dass er tun und lassen konnte, was er wollte.

Also erklärte ich der guten Frau, was genau sie Marley beigebracht hatte und das es nun dringend an der Zeit wäre, dass Marley auch mal lernt, was er nicht darf. Und, dass das eben nicht einfach würde. Welcher Prinz lässt sich schon freiwillig vom Thron stürzen. Sie guckte mich einigermaßen zerknirrscht an und erwiderte, dass sie sich das Ganze durch den Kopf gehen lassen würde.

Mich beschlich in dem Moment das Gefühl, dass ich es mit einer „Einwegkundin“ zu tun hatte. Manche Menschen rufen an, es ist dringend, und danach hört man nie wieder was von ihnen.

Abends habe ich dann F. davon erzählt. „Das Gegenteil von gut gemacht ist gut gemeint.“ sagte sie. Und sie hatte Recht.

Mich persönlich hat das Ganze ziemlich geärgert, denn wenn die Hundehalterin der Kollegin etwas mehr Zeit als eine Stunde gegeben hätte, hätte sie sich eine Menge Ärger sparen können.

Ich sollte übrigens recht behalten. Gehört habe ich von der Frau danach nichts mehr. Dafür aber von zwei Kolleginnen, bei denen sie noch vorstellig geworden war und die ihr das selbe erzählt haben. Beide Male kam es ebenfalls zu keinem Anschlusstermin.

Eine andere Kundin erzählte mir neulich, dass sie die Frau auf der Hundewiese getroffen habe. Ohne Marley, dafür mit einer Luna.

Antisocial-Act

Stellen Sie sich vor, Sie stehen in der Küche und kochen, während Ihr dreijähriges Kind am Tisch sitzt und malt. Plötzlich fällt Ihnen laut scheppernd der Deckel des Topfs auf den Boden und Ihr Nachwuchs erschreckt sich.

Zwar ist nix passiert, doch als gute Mutter/ guter Vater stürzen Sie sich natürlich sofort auf das Kind und trösten und streicheln es, betonen dabei, welches Glück es hatte und welch gefährlicher Ort die Küche an sich ist, dass die meisten Unfälle hier passieren und dass Sie jemanden kennen, der von einem Topf erschlagen wurde.

Sicherheitshalber kontrollieren Sie nochmal, ob sich das Kind auch WIRKLICH nicht verletzt hat, den Rest des Tages sind Sie besonders einfühlsam und achten darauf, dass bloß nicht noch ein Gegenstand zu Boden geht.

Als es etwas später ums Abendessen geht, passiert etwas total verrücktes. Der Nachwuchs will die Küche auf Biegen und Brechen nicht mehr betreten. Ist ja kein Wunder, bestimmt steckt dem oder der Kleinen noch der Schreck in den Knochen. Also wird heute – ausnahmsweise – nicht in der Küche, sondern im Wohnzimmer gespeist.

Als aufgeklärtes Elternteil, das Sie ja sind, starten Sie gleich morgen damit, das Kind langsam wieder an die Küche zu gewöhnen. Aaaaber ganz vorsichtig! Schliesslich wollen Sie das heutige Trauma nicht verstärken!

Der Erfolg ist durchwachsen. Und dann das. Obwohl Sie alle erdenklichen Sicherheitsmaßnahmen ergreifen, damit sich so ein Vorfall nicht wiederholen kann, fällt einige Tage später ein Glas auf die Fliesen.

Und obwohl Sie sich wieder akribisch versichert haben, dass dem Kind nix passiert ist, noch einmal vor den Gefahren gewarnt haben und seit dem obendrein mit Fruchtzwerg, Gameboy und einem Pony locken, traut Ihr Kind dem Braten nicht mehr.

Mehr noch, schon bald traut es sich nicht nur nicht in die Küche, sondern hat regelrecht Angst vor diesem Ort des Grauens …

Kein Wunder, werden einige nun denken. Mit einem solchen Verhalten macht man einem kleinen Kind schliesslich Angst!

Durch das Verstärken des unangenehmen Reizes – in dem Fall die hysterische Reaktion der erwachsenen Person auf den auf den Boden scheppernden Topfdeckel – wird der Schreck noch viel schlimmer. Glaubensenich? Probierensesaus.

Ganz schön gemein, werden Sie nun denken. Und recht haben Sie, so mit einem dreijährigen umzuspringen ist sogar ganz schön fies!

Allerdings gilt das nur, wenn es sich um ein menschliches Wesen handelt. Denn sobald es sich um einen dreijährigen Hund handelt, nennt sich eine solche Vorgehensweise nicht mehr „Gemeinheit“, sondern „Social Act“ und wird von verschiedenen Oberexpertinnen aus der rein positiven Ecke propagiert.

Die Argumentation lautet grob zusammengefasst, dass ein – selbstverständlich ängstlicher – Hund in der Lage ist, das Mitleid seines Halters zu erkennen. Das würde ich sogar unterschreiben,was ich nicht unterschreiben würde, ist die Aussage, dass man seinem Hund damit irgendetwas gutes tut. Nö, eher nicht. Ganz im Gegenteil!

Ironischerweise vollzieht man, wenn man einem Hund so richtig aversiv eine Hemmung eintrichtern möchte, genau den netten „Social Act“, allerdings dann wohl eher als „Antisocial-Act“.

In dem Moment, in dem Disc, Kette, Napf, Amboss oder Kühlschrank fliegen, verstärkt der besorgte Hundehalter den Reiz, in dem er sich tröstend und schluchzend auf die Fellnase stürzt und sich theatralisch rückversichert, dass der arme Wauz bloss keinen Schaden genommen hat.

Diesen Vorgang wiederholt man einige Male und Tada – beim Anblick des auslösenden Reizes bricht das Tierchen in sich zusammen wie ein Kartenhaus. Und wenn man besonders großes Glück hat, auch bei ein paar anderen Dingen, die der Hund blöderweise gerade mitverknüpft hat. Danach ist es dann am Besitzer, irgendetwas rauszukitzeln, was man als Alternativverhalten loben könnte. Viel bleibt meistens aber nicht übrig.

Der einzige Unterschied liegt darin, dass der „Social Act“ jede Menge „Likes“ bringt, der „Antisocial-Act“ eher zur Folge hat, dass man sich neue Freunde suchen darf (und sei es nur bei Facebook). Achja, und die einen freuen sich, dass ihr Hund nicht mehr an der Leine pöbelt, während die anderen jahrelang bei Dämmerung Mülltonnen umarmen gehen, um das arme Vieh wieder zu desensibilisieren.

Um das Ganze nochmal zu verdeutlichen:

„Legen’Se Tausend Euro auf die Strasse und ziehen’se mir ein Teletakt an. Es wird wehtun, aber am Ende sind die Tausend Euro meine. Legen’Se Zehntausend Euro auf die Strasse und halten mir eine Knarre an den Kopf – das Geld könn’Se behalten.“

Der auslösende Reiz, egal ob Disc oder Mülltonne wird zur Knarre hochgequatscht.

In beiden Fällen bekommt man das, was man früher als gebrochenen und heute als traumatisierten Hund bezeichnet, den man mühselig wieder aufbauen darf. Pfui ist das, egal, ob gut gemeint oder nicht!

Ich persönlich lehne den Griff in die Psycho-Trickkiste, wie er allenthalben wie selbstverständlich und natürlich „gewaltfrei“ praktiziert wird, ab und halte das Einkonditionieren von Angstreizen für eines der allerletzten zur Verfügung stehenden Mittel, wenn es darum geht, einem Hund irgendetwas abzugewöhnen.

Wenn man sich Hunde untereinander einfach mal länger als 5 Minuten anschaut, stellt man relativ schnell fest, dass diese viele Strategien haben, um Konflikte zu lösen.

Einen Artgenossen in die Falle zu locken, ihn zu Tode zu erschrecken und ihm das Ganze dann noch durch vorgeheucheltes Mitgefühl in den Schädel einzuhämmern, gehört allerdings nicht unbedingt zum Verhaltensrepertoire des Canis Lupus Familiaris.

(ich bin mir aber sicher, dass auch dass irgendjemand aus einem Halbsatz rausgelesen haben will).

Aber der sprichwörtliche Fels in der Brandung, der triviale Dinge vielleicht nicht gruselig quatscht, sondern sie hinnimmt und so Sicherheit ausstrahlen kann, ist nach Ansicht der modernen Kynologinnenvereinigung ein herzloser und grober Klops.

Und ich bin mir sicher, in einer Situation angekommen, die richtig beängstigend ist, wünschen sich die Damen (und der eine Herr) sicherlich jemanden an ihrer Seite, der mindestens genauso viel Schiss wie sie selber. Aus Prinzip!

Das bisschen Wahnsinn (1)

Manche Geschichten sind so bizarr, dass man nicht auf die Idee darauf käme, sie zu erfinden.

Ein Beispiel:Vor einiger Zeit habe ich eine Briard-Hündin kennengelernt, die, nunja, etwas „aussenorientiert“ ist, wie man so schön sagt. Da das Tierchen sich todesmutig auf alles gestürzt hat, was sich bewegt – inklusive vorbeifahrende Autos – hatten sich die Besitzer entschlossen, eine Hundetrainerin aufzusuchen.

Die Dame, die sich auf ihrer Internetseite als Anhängerin der „Trainieren statt Dominieren“-Philosophie zu erkennen gibt, hatte denn auch eine großartige Idee:

Sie verpasste dem Hündchen ein „Calming-Cap“, das ist so eine Art Kopftuch für Hunde, damit das arme überforderte Tierchen vor Umweltreizen geschützt wird. Wer schonmal einen Briard gesehen hat, der weiß, dass diese Hunde ihr persönliches Calming Cap allerdings schon von Hause aus mitbringen, nämlich in Form einer Fellgardine vor den Augen.

Nun sollte die Besitzerin „zeigen und benennen“. Also lief sie mit dem Hund durch die Gegend und zeigte und benannte Autos. Das ist auch gut so, denn sehen konnte der Hund den Feind ja nicht mehr … „Luna – Auto“, na toll.

Wirklichen Erfolg brachte diese Vorgehensweise allerdings nicht. Während einer Trainingsstunde erhaschte das Luna-Mäuschen doch mal einen Blick auf den Gegner – mit dem Ergebnis, dass die Trainerin unschön im Matsch landete und das Dienstleistungsverhältnis abrupt beendet wurde.

Apropo Matsch. Ein bisschen anders, aber irgendwie auch vom Wahnsinn geprägt, ist meine neue Lieblings-DVD, die ich mir aus England bestellt habe.

Das Filmchen mit dem schönen Titel „First Steps in Border Collie Sheepdog Training – From Chaos to Control“, ist mir schon deshalb total sympathisch, weil der Trainer gleich zu Beginn laut „Stand“-brüllend versucht, einen überambitionierten Border Collie zu bändigen und dabei fast slapstick-artig auf die Nase fällt.

Wertvolle Tipps wie „Die und die Schafrasse ist besonders geeignet, aber wenn du keine Wahl nimm, was du kriegen kannst“ finde ich persönlich großartig. Auch die Empfehlung „A Pet Dog can be a good Sheepdog, but a Farm Dog can be a good Sheep Dog, too. And a Sheep Dog can be a good Pet Dog.“ Großartig!

Achja, dabei fällt mir ein. In der aktuellen Ausgabe des „Dogs“-Magazin durfte ich auch mal meinen Senf dazu geben. Wozu? Zu vermeintlich familientauglichen Hunderassen. Zwar ist der Artikel in etwa so spannend geschrieben ist, dass man ihn eigentlich in dem Moment wieder vergessen hat, in dem man die Seite umblättert, trotzdem hat er ein bisschen Staub aufgewirbelt.

Denn Kollegin Ina wird mit der Empfehlung zitiert, dass der Deutsch Drahthaar ein toller Familienhund sei. Nun muss sich die Gute rechtfertigen, allerdings zu Unrecht. Denn genau genommen war ihre Aussage, dass ihr persönlich der Deutsch Drahthaar sehr gut gefällt. Aber nunja.

Was ich in dem Zusammenhang schade finde. Meine Empfehlung, nämlich der Staffordshire Bullterrier, wurde nicht veröffentlicht. Dabei sind das ganz tolle Hunde, wenn man mit den dummen Blicken aus der Umgebung leben kann.

Fortsetzung folgt.