Barfuss ins Stressnäpfchen treten
Es gibt zwei Anhaltspunkte anhand derer man merkt, dass man älter wird.
- Die Filme, von denen man dachte, sie seien voll im Trend, laufen plötzlich sonntags mittags auf Kabel 1.
- Dinge, die einen noch vor gar nicht langer Zeit auf die Palme brachten, ignoriert man einfach – und sei es, um dem ersten Herzinfarkt vorzubeugen.
- Weil, da krieg ich Stress – und wie jeder weiß ist Stress böse!
Und weil Stress böse ist, halten wir den gefälligst von unseren Fellnasen fern, denn wir wollen ja nur das beste für die Kleinen. Dafür nehmen wir natürlich gerne in Kauf, selber in Stress zu geraten. Denn so ein Leben für den ungebremsten Vierbeiner will ja schließlich organisiert werden.
Der Begriff „Stress“ als solcher wird erst seit Anfang des 20. Jahrhunderts genutzt und beschrieb zunächst einmal die allgemeine erhöhte Aufmerksamkeit eines Organismus in einer Gefahrensituation.
Diese Reaktion unseres Körpers ist erstmal gut – egal, ob wir ein Hund oder Mensch sind.In früheren Zeiten, in denen es noch größere Gefahren gab, als das der Akku vom Smartphone leer ist, konnte die akute Stressreaktion Leben retten.
Wenn Euer UrUrUrUrUrUrUrUrUr-Großvater plötzlich vor einem Säbelzahntiger stand, sorgte unter anderem Adrenalin aus dem Nebennierenmark dafür, dass Opa in der Lage war, schnell zu reagieren.
Auf der einen Seite werden z.B. die Pupillen erweitert und die Herfrequenz sowie der Muskeltonus erhöht, auf der anderen Seite wurden – in dem Moment – unnötige Körperfunktionen eingestellt. Schließlich kann es niemand brauchen, im Angesicht einer Bedrohung erstmal kacken zu müssen.
Auf Hirnebene sorgen Serotonin und Noradrenalin dafür, dass unser schnarchlangsames Großhirn „nichts mehr zu sagen“ hat und dafür das nicht ganz so kluge, aber dafür schnellere Stammhirn das Ruder übernimmt.
Ob Euer Vorfahre die Flucht ergriffen hat oder in den Kampf gezogen ist, konnte er spontan entscheiden. Im Falle des Säbelzahntigers hat er besser den ungeordneten Rückzug angetreten, im Falle eines fremden Typen, der sich an Eure UrUrUrUrUrUrUrUrUr-Oma rangemacht hat, hat es vermutlich geknallt und dem Eindringling wurde gezeigt, wo der Frosch die Locken hat.
Der Psychologe nennt das Ganze „Fight & Flight“, der Endokrinologe glaub‘ ich auch.
Auf jeden Fall braucht unser Körper nach Lösung des Konfliktes etwas Zeit, bis das Adrenalin wieder abgebaut ist. Das ist der Grund, warum sich manche von uns noch halben Tag aufregen, wenn irgendwas passiert ist.
Viele Menschen auf dieser Erde finden diese körperliche Reaktion übrigens dermaßen witzig, dass sie sich in Achterbahnen setzen, ins Horrorkino gehen oder sich für Geld an einem Gummiseil von einer Brücke stürzen.
Erst, wenn wir mit dem Stressor überfordert oder ihm dauerhaft ausgeliefert sind, kommt es zu einer negativen Stressbelastung. Hier schießt der Körper Cortisol aus der Nebennierenrinde nach und verhindert sozusagen, dass wir „wieder runterkommen“. Was bleibt ist ein dauerhafter Alarmzustand, der im schlimmsten Falle verhindert, dass wir dazulernen. Dafür bekommen wir Bluthochdruck, Impotenz, Herzinfarkte oder ein Burnout-Syndrom.
Hans Seyle war es, der ab 1934 das sogenannte allgemeine Adaptionssyndrom (generell adaption syndrom) beschrieb und später die Begriffe „Eustress“ für positiven, also aktivierenden Stress und „Distress“ für negativen, weil dauerhaften und überfordernden Stress nutzte.
Wie ich bereits oben beschrieb,liegt es beim Empfänger, was für ihn Stress bedeutet und was nicht.
B.F. Skinner war ein Behaviorist und experimentierte mit Ratten in der von ihm entwickelten Skinner-Box.
Die Holzkiste bestand aus einem reizarmen Raum und einem Hebel. Die Aufgabe der Ratte war es, selbigen zu betätigen und dafür gab es dann Futter. Skinner maß die Zeit, die die Ratte benötigte, um hinter das Prinzip Hebel =Futter zu kommen und überprüfte in er Folge, ob das Versuchstier in der Wiederholung den Hebel schneller betätigte. Und siehe da. Einmal kapiert, zeigte die Ratte das Verhalten öfter und verstärkt, schließlich wurde sie positiv belohnt.
In einem weiteren Versuch wurde ein Aversiv- und ein Akustikreiz eingebracht. Wenn die Ratte den Hebel nicht innerhalb eines bestimmten Zeitraums nach Erklingen des Akustikreizes betätigte, erfolgte ein Stromstoss.
Was folgte war eine körperliche Stressreaktion auf den Schmerzreiz, welche abgebaut wurde, sobald das Versuchstier die Lösung, nämlich den Hebel zu betätigen, wieder abgebaut wurde.
Wie realitätsfern jedoch die Theorie des Behaviorismus ist, zeigte sich, als New York zwischen den beiden Weltkriegen von einer Rattenplage heimgesucht wurde. Auf Grund seiner Versuche galt Skinner als Rattenexperte und wurde gebeten, bei der Eindämmung der Plage zu helfen.
Tatsächlich blieben all seine Versuche erfolglos – schlicht und ergreifend deshalb, weil er auf Grund der Laborbedingungen, unter denen er gearbeitet hatte, keine Ahnung von der sozialen Organisation der Tiere hatte. Das die Tiere in Gruppen leben und das jeweils älteste Tier die Rolle des Vorkosters übernimmt, war ihm neu und so konnte er nicht helfen.
Aber zurück zum Thema Stress.
Richtig fies wurde es für die Nager, die für ein vergleichendes Experiment genutzt wurden.
Hier hatte Gruppe 1 die Möglichkeit, einen Schmerzreiz zu verhindern, in dem sie eine Taste betätigten, während Gruppe 2 keine Möglichkeit hatte, dem Reiz zu entgehen. In der Folge wurden die Versuchstiere der zweiten Gruppe apathisch und defensiv, ergaben sich ihrem Schicksal und verendeten schließlich.
Auch andere Versuche belegen, dass eine Stressreaktion vermindert bzw. wieder abgebaut wird, wenn der Proband eine Möglichkeit hat, mit dem Stressor umzugehen.
Hierfür ist es allerdings notwendig, dass das Tier (oder der Mensch) über entsprechende Copingstrategien verfügt.
In der Pchychologie bezeichnet der Begriff eine Strategie im Umgang mit schwierigen Situationen, im Bereich der Verhaltenstherapie zum Beispiel Rituale, die im Umgang mit Triggern (Schlüsselreize) oder gar Flashbacks (ein Wiedererleben früherer Gefühlszustände) helfen.
Und die gibbet eben nicht bei Fressnapf, sondern müssen durch Erfahrungen erworben werden.
Warum schreibe ich eigentlich das ganze Gesummse?
In der modernen Kyno-Pädagogik hat sich ja allenthalben durchgesetzt, dass Stress böse ist und dafür sorgt, dass unsere Hunde nicht mehr lernen oder gar in die „erlernte Hilflosigkeit“ fallen, wenn sie ihm ausgesetzt sind. Des Weiteren wird Stress nur und ausschließlich durch Strafe, scharfe Worte oder die Nutzung von Konsonanten verursacht.
Zunächst einmal: Die „erlernte Hilflosigkeit“ geht vermutlich zurück auf die „experimentelle Neurose“ nach Pawlow, das war der mit dem Hund, und auf den „Depressionseffekt“ aus der Lerntheorie (Verstärker).
Pawlow erkannte, dass man im Experiment beim Versuchstier Neurose hervorrufen konnte, in dem man dafür sorgt, dass es sich „weder der Situation entziehen noch ein entsprechendes Lernverhalten entwickeln“ kann. (Quelle: Uni-Hamburg)
Ein Beispiel:
„Ein Tier in einem Versuchskäfig lernt, dass es einen Stromschlag erhält, wenn es gegen die Tür kommt. Es weicht der Tür aus. Plötzlich erhält es Stromschläge vom Boden, obwohl es sich nicht bewegt hat. Dies führt zu einer Neurose des Tieres, die experimentell hervorgerufen wurde.“
Selbiges gilt für die Konfrontation mit zwei unterschiedlich belegten Reizen, die das Tier nicht unterscheiden kann.
So wurden Versuchstiere mit zwei Ellipsen konfrontiert, bei Ellipse 1 erfolgte ein Lob, bei Ellipse 2 erfolgte ein Aversivreiz. Auf Grund dessen, dass dei Tiere nicht in der Lage waren, gut und böse voneinander zu unterscheiden, verhielten sie sich neurotisch.
Und weil die Forscher ja mit Aversivreizen gearbeitet haben, beschränkt sich ein solcher Effekt natürlich ausschließlich auf Strafe. Nicht.
Vielmehr ist es für die Messung eines Versuchserbnisses schlicht einfacher, die Schmerzreaktion zu messen als die pure Freude.
Wenn Dein Lob und Dein Nicht-Lob sich sehr ähnlich sind, kannst Du den selben Effekt bei deinem Hund erreichen. Wenn Du nicht konsequent belohnst, läufst Du ebenfalls Gefahr, dass der Hund nicht in der Lage ist, zu begreifen, was Du eigentlich möchtest.
Und dann kommt der Depressionseffekt um die Ecke. Hier findet eine Gewöhnung statt und der Verstärker verliert an Reiz. Irgendwann gewöhnt sich Waldi also an den Leinenruck und irgendwann ist das Frolic nicht mehr interessant.
Alles gar nicht so einfach. Und um dem Ganzen noch die Krone aufzusetzen, kommen noch die ganzen Hormone dazu und das Vieh belohnt sich auch noch selbst.
Und nun kommt da so elender Stressor um die Ecke und los geht’s
Gehen wir davon aus, dass wir einen gut sozialisierten und habituierten Hund haben, dann findet die Adrenalinausschüttung statt und der Hund kann auf Grund seiner vielfältigen Lernerfahrungen entscheiden, wie er reagiert.
Da ja sein Herrchen oder Frauchen dabei sind, kommt noch die soziale Kompomente dazu – Stichwort Oxytocin, das „Bindungshormon“.
Im Falle eines anderen, aggressiv auftretenden Hundes hat unser Vierbeiner die Wahl zwischen „den bring ich um“, „ich hau hier ab“, „ich bleibe cool“ und anderen. Im Idealfall bleibt er locker und die Situation löst sich auf.
Hier findet dann nochmal eine selbstbelohnende Hormonausschüttung durch Serotonin statt, Rex klopft sich quasi selber auf die Schulter und lernt – trotz Stress – das locker bleiben eine gute Copingstrategie ist.
Toller Hund, alles gut!
Schwierig wird es, wenn der Hund nicht ausreichend Strategien hat, mit Stress umzugehen oder der irrigen Annahme ist, dass er sein Gegenüber verprügeln möchte.
Dann muss der Mensch eingreifen – Stress hin oder her – um die Umwelt und den Hund vor sich selber zu schützen.
Und solche Hunde lerne ich in letzter Zeit immer mehr kennen. Ist ja logisch, damit unser geliebter Vierbeiner ja glücklich ist, halten wir jede Form von Stress vom kleinen Kerl fern, füttern ihn mit Bananenkeksen, weil Lernen ja Glukose verbraucht und markern fröhlich vor uns hin.
Kommt dann ein Stressor um die Ecke, wirds heikel.
Um es noch mal zu wiederholen, was Stress ist und was nicht, ist hochindividuell. Wenn ich merke, dass ich mich verspäte, bekomme ich die Krise, während meine Freundin vollkommen entspannt bleibt.
Und so ziemlich alles kann zum Stressor werden, wenn der Hund nicht vernünftig habituiert und sozialisiert wird. Bis hin zu Hunden, für die der ganz normale Alltag purer Stress bedeutet.
In der modernen Kyno-Pädagogik heißt das Zauberwort dann Desensibilisierung.
Der Ablauf ist einigermaßen logisch: Der Klient, in dem Fall Luna, wird sachte und nur so lange an den Stressor herangeführt, wie sie entspannen kann. So soll über Zeit und Wiederholung erreicht werden, dass sie im Angesicht des Stressors entspannt bleibt.
So weit, so gut.
Nun ist das mit der Desensibilisierung so eine Sache. Denn selbst in der Therapie eines Menschen ist höchstes Fingerspitzengefühl gefragt und nicht selten bleibt die Desensibilisierung erfolglos.
Ein mögliches Beispiel:
Wenn statt Luna Heike vorm Therapeuten sitzt und nicht Hunde sondern Spinnen der Stressor sind, dann beginnt die Desensibilisierung oft „in Sensu“, d.h. man würde mit Heike erstmal im Gedanken durchspielen, wie es wäre, wenn da jetzt eine Spinne daher käme, sich ihr nähert, an ihr hoch krabbelt etc. Erst, wenn es ihr gelingt, „in Sensu“ entspannt zu bleiben, würde „In Vivo“ folgen, sprich Heike würde mit einer echten Spinne konfrontiert.
Die Krux an der Geschichte ist, dass es außerordentlich schwierig ist, den Moment zu finden, in dem Heike in der Stresssituation entspannt bleiben kann. Geht der Therapeut nicht weit genug, findet keine Linderung statt. Geht er zu weit, kann Heike nicht mehr entspannen.
Das bedeutet für den Therapeuten, dass er Heike aus der Konfrontation mit dem Stressor entlassen muss.
Hormonell bedeutet das für Heike, dass sie sich durch die Distanzvergrößerung zum – in dem Fall phobischen Auslöser – selber belohnt.
Für die Lerntheoretiker unter uns: Durch Wegnehmen des unangenehmen Reizes findet eine negative Belohnung statt.
Der Grund, warum Desensibilisierung beim Menschen überhaupt funktioniert, ist in den meisten Fällen das hohe empathische Vermögen des Therapeuten.
Was bei Heike schwierig ist, ist bei Luna meiner Meinung nach nicht umsetzbar. Zumindest nicht innerhalb eines vertretbaren Zeitraum in der Lebensrealität eines Hundes.
Zunächst einmal ist es nicht möglich, sich mit einem Hund „In Senso“ einem Auslöser zu nähern.
Die Frage „Luna, stell Dir mal vor, da kommt jetzt ein fremder Hund, wie fühlst Du Dich?“ bleibt ziemlich sinnlos, da Hunde 1. erwiesenermaßen nicht über die Adaptionsfähigkeit verfügen, Gedankenspiele durchzuführen und 2. anders als wir Menschen mit unserer Symbolsprache wenig anfangen können.
Das bedeutet, dass uns nur „In Vito“ bleibt, wenn wir Luna den Stress mit anderen Hunden nehmen wollen.
Das wiederum heißt nichts anderes, als dass wir unmittelbar an die Türe zur Reizüberflutung klopfen und Luna gegen unseren Willen „flooden“, wenn plötzlich ein Hund um die Ecke kommt.
Dazu kommt, dass es schon extrem schwierig ist, bei einem Menschen den magischen Punkt zu finden, an dem eine Desensibilisierung stattfinden kann. Wie das bei einem Hund – zuverlässig – gelingen soll, ist mir schleierhaft.
Und wenn die Lunamaus dann im Stress ist, ereilt uns die selbe Problematik wie mit Heike und der Spinne.
Lassen wir sie da raus, belohnt sie sich selber und das Verhalten wird verstärkt. Das gilt übrigens auch in dem Fall, in dem Luna sich dazu entscheidet, ihr gegenüber zu attackieren.
Das Ziel von Lunas Attacke ist auch eine Distanzvergrößerung, haut der andere Hund ab oder wir treten den Rückzug an, ergibt sich das selbe Spiel – das Lunatier belohnt sich selber.
Übrigens, mit dem Gegenkonditionieren, also dem „Schönfüttern“ eines angstauslösenden Reizes, verhält es sich ganz ähnlich. Entweder hat er keine Angst im biologischen Sinne oder er frisst nicht.
Eigentlich ganz einfach.
Zeigt unser Hund ein unerwünschtes Verhalten, das wir unterbrechen müssen, dann zeigt er eine Stressreaktion. Das bedeutet jedoch noch lange nicht, dass er deshalb nicht in der Lage wäre zu lernen.
Unserem pubertierendem Kind können wir sagen „Kevin, räum bitte Dein Zimmer auf, ansonsten nehm ich Dir dein Handy weg“. Da Kevin in der Lage ist, sich ein Leben ohne Whatsapp vorzustellen, wird er sein Zimmer aufräumen und sich selber belohnen, in dem er dem Ärger aus demWeg geht und das vorteilhafte Verhalten zeigt. Hier findet wieder die Hormonausschüttung statt, die dafür sorgt, dass Kevin sich gut fühlt.
Übrigens: Wenn Kevin gelernt hat, dass wir ihm sein Telefon eh nicht wegnehmen, dann können wir lange bitten.
Selbiges gilt, wenn wir darauf warten, dass ein 15-jähriger von sich aus ohne Not auf die Idee käme, sein Zimmer aufzuräumen, um ihn dann zu belohnen.
Dürfte jedem, der mit Kindern in dem Alter zu tun hat, klar sein.
Wir kommen zurück zu Luna: Statt „Angst“ vor anderen Hunden zu haben, pöbelt sie einfach gerne an der Leine.
Kommt uns jetzt der Rex entgegen, bekommt Luna ihren Adrenalinkick und wills jucken lassen. Das heisst, der Stress ist schon da. Vorausgesetzt, dass Luna bereits Lernerfahrungen gemacht hat und die Beziehung stimmig ist, kann Lunas Besitzer sie durchaus unterbrechen.
Auf Grund der guten Bindung kann Oxytocin den Stresspegel dämpfen, die Selbstbelohnung kann stattfinden, wenn Luna ein alternatives Verhalten zeigt.
Der Grund, warum ich nicht vom lobenden Menschen schreibe ist der, dass wir nicht nur ein Verhalten verstärken, sondern immer auch eine Stimmung. Das heißt, auch wenn Luna den blöden Rüden augenscheinlich nicht anzickt, kann es sein, dass ich ihre innere Bereitschaft dazu lobe und dadurch das Verhalten auslöse.
Leben ist die beste Prävention
Wenn man wirklich einen Hund sein Eigen nennt, der auf bestimmte Reize mit starkem Stress reagiert, sollte man tunlichst vermeiden, die selbstbelohnenden Mechanismen zuzulassen, weil – und das ist nicht neu – belohntes Verhalten häufiger gezeigt oder verstärkt wird.
Idealerweise verhindert man den ganzen Kladderadatsch, in dem man dafür Sorge trägt, dass der Hund vielfältige Erfahrungen auch mit stressauslösenden Reizen macht.
Zudem sollte man sich bewusst machen, dass ein Hund einen großen Teil der sensiblen Phasen beim Züchter verbringt. Das Geld, das man beim Welpenhändler spart trägt man oft doppelt und dreifach in die Verhaltenstherapie.
Lass die Hunde leben, lasst sie Erfahrungen machen – auch solche, die vielleicht nicht so schön sind.
Behandelt triviale Reize trivial, das macht das Leben leichter und bringt Euren Hund gar nicht erst auf die Idee, irgendwas gruselig zu finden.
Macht nicht aus jedem Scheiß eine Wissenschaft und nicht aus jedem Verhalten eine Übung.
Zieht nicht in den Krieg, dann gibt es auch keinen.
Und zu guter Letzt: Nicht vergessen zu atmen.