Kacke im Auge des Betrachters
Hunde sind ja bekanntermaßen ein sehr emotionales Thema. Und wenn man mit Hunden im Tierschutz zu tun hat, kennen die Emotionen kaum Grenzen.Wenn man allerdings mit Facebook UND Hunden UND Tierschutz zu tun hat, dann geht der Emotionspegel gerne mal komplett durch.
Mittlerweile kenne ich eigentlich keinen – aktiven – Tierschützer mehr, der von den sozialen Netzwerken nicht einigermaßen genervt wäre. Denn wie man’s macht, macht man es bekanntlich falsch und es finden sich immer ein paar aufgebrachte Schreibtischtäterinnen und -täter, die sofort Mord und Totschlag brüllen und teilen, dass das Rechenzentrum quietscht, sobald irgendwo mal wieder wahlweise ein 10 Jahre altes Bild, irgendeine Fake-Meldung, Foto-Montage oder sonst irgendwelcher Kladderadatsch bei Facebook und Co. auftaucht.
Der weisse Bulli, dessen Insassen je nach Meldung Hunde, Katzen oder gleich Kinder verschleppen, hält sich hartnäckig und taucht regelmäßig in den „Neuigkeiten“ auf. Nur, dass die vermeintlichen Täter, die dann auch gleich als „Schweine“, „Bastarde“ usw. betitelt werden, keine Täter sind sondern eine Falschmeldung.
Was das für Leute sind, die solche Fakes, Hoaxes undwiesiealleheissen im Internet verbreiten, darüber haben andere schlauer und schöner geschrieben als ich. Hier auch gerne mal: http://www.mimikama.at/
Wie die dadurch erzeugte Hysterie auf Aussenstehende, also z.B. Menschen, die potentiell an Tierschutzarbeit interessiert wären, wirken muss, machte mir neulich ein Kommentar deutlich, den ein FB-User brachte: „Wenn ich mir das so durchlese, habe ich keinen Bock mehr auf einen Hund.“Aber neben den ganzen Falsch- und Fakemeldungen habe ich noch ein ganz andere Problem: Manchmal würde ich ja gerne helfen wollen und sogar können.
Aber in Anbetracht der Masse an Rundmails, Aufrufen, Aufschreien, Anfragen und sonstigen habe ich irgendwann entschieden, ALLE Nachrichten komplett in den SPAM-Ordner zu verfrachten bzw. bei Facebook und anderswo zu ignorieren.Selbst wenn jetzt ein Notfall (nein, ich schreibe nieeeeemals Notfell, Gib Wortspielen keine Chance!) daher käme, dem ich helfen könnte, der gut in die Gruppe passen würde und für den ich vielleicht sogar passende Menschen kennen würde – tja, ich würde es nicht merken, weil er im Spam-Ordner landet.
Im Moment bekomme ich jeden Tag zwischen 80 und 150 Hilferufe (je nachdem, wie aktiv Frau M. ist, die ich übrigens persönlich mit meinem E-Mail-Account erschlage, wenn ich sie jemals treffen sollte) weitergeleitet – alle ungefragt und ungewünscht. Dabei so lustige Dinge wie E-Mails mit dem Betreff „Nur für den internen Gebrauch“ an 340 Adressaten mit Hinweisen, wer auf Grund welchen Problems keinen Hund bekommen sollte …
Früher musste man noch selber in ein Tierheim fahren, um zu sehen wie schlimm es ist. Heute liefern uns Facebook, e-Mail und Co. das Grauen frei Haus – Elend auf Rädern sozusagen.Dazu eine Empörungsmaschinerie, die es jedem noch so intelligenzbefreitem Kommentar erlaubt, geistig dünnpfiffig durch das Netz zu wabern.
Ob’s was bringt? Meiner Erfahrung nach eher nicht. So bekommen wir via Facebook zwar viele Anfragen, aber kaum seriöse. Einen Hund mehr haben wir jedenfalls mit Hilfe der sozialen Netzwerke nicht vermittelt.
Herr NoMro, das haben Sie sehr schön geschrieben, mir buchstäblich von der Seele gesprochen. Darf ich Auszüge daraus verwenden?
Hau rein, Ute 😉
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Vielen Dank für diesen Bericht !
Gerade gestern wurde ich geshitstormed, dabei wollte ich nur helfen. Aber Nein, die ganzen „Bundeshundetrainerinnen“ mussten trotz kompletten Unwissens mir mal eine reinwürgen. Nur gut , dass ich weiß wer meine wahren Freunde und Helfer sind.
Und ich mag auch nicht mehr ständig des Mordes angeklagt werden , weil ich genau diesem abgebildeten Hund nicht helfe !