Wildschweine sind Schweine …

selbstschuss

Es ist Frühling, auch wenn man es bei angenehmen -3 Grad ° nicht wirklich glauben sollte. Willkommen in der Jahreszeit, in der ich pünktlich zur Uhrzeitumstellung vom Winterschlaf in eine deftige Frühjahrsmüdigkeit falle. Ausgerechnet, denn mit Frühjahrsbeginn ist eigentlich erhöhte Wachsamkeit hier auf’m Berg angesagt. Denn während ich mich vor Müdigkeit kaum auf den Beinen halten kann, erwacht rund um meinen „Hütehundejagennich“-Hütehunden und mir die pralle Natur.

Ganze Herrscharen an Kitzen, Frischlingen und sonstigen frischgeborenen Getier verwandeln jeden entspannten Spaziergang in ein psychologisches Intermezzo zwischen mir und meinen Lieblingsrüden. Ein scharfer Blick, gepaart mit einer Körperhaltung, die Türsteher an den Tag legen, um so richtig zu beeindrucken – das Ganze aber in Bewegung. So imponierlaufe ich durch die Gegend, während Tacker mich mit diesem Grinsen anschaut, welches mir ganz klar signalisiert: Warte nur, meine Zeit wird kommen!

Das schöne am Landleben ist ja bekanntlich die Ruhe und die Nähe zur Natur. Das Schlimme am Landleben mit einem Hütehund ist die Ruhe vor dem Sturm und das die Natur, und damit alles jag- bwz. hütebare, so verdammt nah ist.

Aber die Kontrolle des Jagdverhaltens kann man ja üben. Kein Problem, der Trick ist bereits beim Appetenzverhalten, wie es in Verhaltensbiologendeutsch heisst, anzusetzen und nicht erst, wenn Waldi bereits am Horizont verschwindet. Das minimale Problem dabei ist, dass wir quasi von Lebendfutter umzingelt sind. Die Streunerkatzen haben schnell rausgefunden, dass es in unserer Mülltonne immer etwas verwertbares zu finden gibt. Das enttäuschende an Hundefutter, so denkt sich der Streunerkater von Welt, es schmeckt garnicht nach Hund!

Dann gibt es noch Füchse, die meine Nachbarn in den Wahnsinn treiben, weil sie einzelne Schuhe von der Tür wegklauen und ein überaus dreistes Eichhörnchen, welches meinen Hunden in bester „Need for Speed“-Manier klar macht, dass es ersten schneller auf dem Baum ist, als die Hunde es kriegen können und zweitens den Beweis antritt, dass das mit der Schlauheit von Hütehunden nicht für für alle gilt.

Achja, und direkt vorm Haus befindet sich die Wildschwein-KiTa der Gemeinde, in der der Nachwuchs das Umgraben der Wiese, grunzen und das Umgraben der Wiese sowie Grunzen lernt – jede verdammte einzelne Nacht.

Nun sind Wildschweine nicht Ohne. Sie sind Allesfresser und eine Bache, die zum Schutze ihrer Frischlinge einen Kampf mit einem Hund aufnimmt, lässt diesem kaum eine Chance, wenn der nicht gerade ein jagdlich geführter Parson Russel Terrier ist. Der Nullachtfünfzehn-Familienhund, der einer Rotte hinterhermacht, wird häufig nicht wiedergefunden. In dieser Beziehung sind Wildschweine nämlich sehr nachhaltig, der unglückliche Jäger wird komplett verwertet.

Also, sollte der hundeliebe Mensch besser aufpassen, dass er Keiler und Co. gerade zu dieser Jahreszeit besser nicht begegnet. Wildschweine haben einen besonderen Eigengeruch, sie riechen streng nach Maggi, sagt man. Sobald man also diese feine Note in der Nase hat, heisst es den geordneten Rückzug anzutreten. Am Arsch die Räuber. Unsere Wildschweine haben das ganze Tal in diesen herben Geruch gelegt. Es riecht überall nach Sau!

Naja, dafür sollen die Tierchen im Normalfall sehr scheu sein. Eine Behauptung, die ich nicht bestätigen kann. Letztes Jahr fuhr ich einmal mit dem Auto den geteerten Feldweg zu unserem Haus hoch, als sich gerade eine Bache samt Nachwuchs auf der Straße die gewerkschaftlich zugesicherte 5-Minuten-Pause gönnte. So trat ich auf die Bremse, saß ich hinterm Steuer und überlegte, was zu tun ist. Einmal auf die Hupe, einmal Auflbendlicht und – die Sau gönnte mir einen Blick maximalen Unverständnisses und schnorchelte in Ruhe weiter nach wasauchimmer. Nach einiger Zeit liess sie sich dann aber doch herab, meinem Wunsch nach Weiterfahrt zu entsprechen, pfiff ihren Nachwuchs ran und ging gaaaaaaanz in Ruhe weiter.

Überhaupt, man geht friedlich mit dem Geruch von Maggi in der Nase seinen Hund ausführen, wie es so schön heisst. Einmal im Wald um die Kurve, da stehen sie schon, gucken einen schweinisch an und grunzen einem förmlich zu: „Sackgasse“. Hier gehts nicht weiter. Na toll, ich wollte eh grad umdrehen.

Irgendwer hat mal erzählt, man könnte Wildschweine mit einer Trillerpfeife verscheuchen. Stimmt nicht, ich hatte eher den Eindruck, dass sie anfangen, rhythmisch zu meinem Gepfeife zu wippen. Aber Gangnam-Style!

Nun gut, in diesem Umfeld gehe ich also mit meinen Hunden spazieren und wir üben Nichtjagen:

Von mir aus 20 Meter vor mir, von mir aus auch 30 Meter hinter mir, aber wag es und geh nur einen Meter in den Wald! Das ist die Maxime, Rehe haben auch ein Recht auf Ruhe, basta! Und ausserdem: Safety first!

Denn zu den natürlichen Feinden des expandierenden Hundes gehören schliesslich nicht nur Wildschweine, sondern insbesondere auch Jagdausübungsberechtigte. Seitdem wir mal den Hund des hiesigen Jagdaufsehers mit scharfgeschaltetem Teletakt um den Hals beim Rehekillen erwischt haben, kann man das Verhältnis zwischen uns als entspannt bezeichnen. Man grüßt sich freundlich und die Waidmannschaft hat plötzlich sehr viel Verständnis für uns!

Und wir für sie. Bei soviel Freundlichkeit. Was mich jedoch stutzig macht, ist die Tatsache, dass unser Revierjäger in der letzten Saison nicht ein Wildschwein geschossen hat. Nicht eines! Das ist ein Wildschwein weniger als mein Nachbar im Kühlergrill seines Autos hängen hatte. Vielleicht sollte er einfach mal mit Gassigehen.

Gastbeitrag: An Tagen wie diesen …

gruene-hoelle

Freundin Aura schimpft mit, und ich veröffentliche es gern! Beleidigungen, Drohungen etc. leite ich selbstredend an sie weiter 🙂

An Tagen wie diesen … habe ich manchmal das nahezu unstillbare Verlangen, jemandem mit aller Gewalt die Hausordnung auf den Hinterkopf zu dreschen. Nicht, dass ich an den Wahrheitsgehalt der alten Weisheit „Leichte Schläge auf den Hinterkopf erhöhen das Denkvermögen“ glaube. Nein, allein zu meiner eigenen Befriedigung und zu meinem eigenen Frustabbau.

Das passiert vermehrt an Tagen, an denen ich wieder mal im größten sozialen Netzwerk auf Meldungen stoße, wo Züchter ihre Verpaarungen anpreisen, bei deren kurzem Draufblick schon der Laie sich an den Kopf fasst. Da wird munter Beifall geklatscht von den Züchterkollegen, die offenbar entweder ebenso skrupellos oder ebenso dumm sind wie der Postende und Gegenredner werden zum Schweigen gebracht mit so hanebüchenen „Argumenten“ wie „Du hast doch noch nie gezüchtet, du kannst doch keine Ahnung von Genetik haben. Außerdem ist das nicht verboten.“ Tja, liebe Züchter-Elite, es ist auch nicht verboten, kollektiv sich die Kugel zu geben, worauf wartet ihr? Hirnmasse wird nicht viel an der Wand kleben..

Auch die Züchter, die schamlos ihre Welpenkäufer betrügen und ihre Hunde schädigen durch Vortäuschung falscher Elterntiere, Färben der Hunde, Vortäuschen von Gesundheitsvorsorge oder einfach durch ständiges Weiterreichen der Zuchttiere zur Maximierung des Gewinns und um auch möglichst viele Belegungen machen zu können, die ihre Hunde verschwinden lassen und nichts über deren Verbleib preisgeben, die Hunde „schön operieren“, die Todesursachen fälschen oder den Tod von Hunden gar verschweigen- auch euch möchte ich mit meinem Kantholz streicheln. Ganz sanft. Mit 7 Atü. Es würde mich ein wenig glücklicher machen.

Und dann gibt es da noch die Hardcore-Bildschirm-Tierschützer, die den lieben langen Tag die sozialen Netzwerke durchforsten auf der Jagd nach den schlimmsten Bildern, den grausamsten Schicksalen und den furchtbarsten Zuständen. Und jedes Bild wird geteilt und kommentiert mit immer den gleichen Floskeln wie „diese Schweine, mit denen sollte man das gleiche machen“ oder „ geteilt in PLZ“ oder „ach wenn ich könnte, würde ich den nehmen“ oder oder oder. Wenn du dann diese Hausfrauenvereinigung Geballte Empörung e.V. mal um aktive Mithilfe bittest- ist plötzlich Schweigen im Facebookwald und sie springen weg wie Antilopen vor einem hungrigen Löwen. Oder gründen schnell eine neue Gruppe. Gruppen sind wichtig, mit Gruppen kann man Leben retten. Vielleicht. Wenn man jemanden findet, der in der realen Welt unterwegs ist. Wo ist mein Kantholz? Ich würde sie gern mal leicht vor mir hertreiben, die Mitglieder der HV GE e.V. – ab ins Leben.

Fast noch besser als die Bildschirmtierschützer sind diejenigen, die tatsächlich im realen Leben was versuchen zu bewirken, mal mit mehr, mal mit weniger Erfolg und Hingabe. Da ist jeder besser als der nächste und der andere kriegt sowieso nix auf die Reihe und ist nicht den Dreck unter dem Fingernagel wert und hoffentlich fällt der mit der Vermittlung ordentlich auf die Schnauze, damit man recht behalten und mit den Fingern auf ihn (bzw in der Mehrzahl auf sie) zeigen kann und sagen kann: „DAS haben wir ja gleich gewusst, DAS konnte ja nicht gut gehen, so wie der das angegangen ist und der hatte ja sowieso noch nie Ahnung und hat der überhaupt schon mal ne Vorkontrolle gemacht?“ Ach, ich kann gar nicht sagen, seit wie vielen Jahren ich in dieser „Szene“ schon mal gern dem ein oder anderen oder auch den meisten mit dem – der geneigte Leser ahnt schon- Kantholz dieses Platzhirschgehabe austreiben möchte, damit wirklich alle endlich mal ohne Profilneurosen und statt dessen zugunsten der Tiere handeln.

Ja, und seit längerem ist noch eine weitere Spezies in den Fokus meines Kantholzes getreten- die Hundetrainer. Gern nennen sie sich auch Verhaltenstherapeuten, Hundeflüsterer usw. Kannte ich bisher die meisten nur aus dem realen Leben als abschreckendes Beispiel mit wenig Ahnung und dafür möglichst viel Blabla, haben die sozialen Netzwerke eine Steigerung noch möglich gemacht. Jeder ist besser als der andere, wer die meisten neuen Begriffe und die tollsten Abkürzungen für alltägliche Dinge erfindet, ist der neue Guru und alle anderen werden rigoros abgelehnt, für unfähig befunden und gleich mal mit Hasstiraden und nicht zuletzt auch mit Shitstorms bedacht. Das geht soweit, dass Morddrohungen ausgesprochen werden und regelrechte Belagerungen des auserkorenen „Feindes“ stattfinden. Hinterfragen ist out, draufhauen in. Tja- so gesehen bin ich ja da mit meinem Kantholz bestens aufgehoben. So denn- wer will noch mal, wer hat noch nicht?

Doch, ich kenne sie: gute Züchter, engagierte Hausfrauen- und männer, gute Tierschützer und auch gute Trainer. Die fühlen sich von meinen Zeilen auch nicht angesprochen.
Meine Befürchtung geht nur dahin, dass sich auch die, die ich tatsächlich meine, das Kantholz nicht überziehen.

Was lehrt uns das: ein Kantholz kann befreiend sein, ohne wirklich Kollateralschaden zu hinterlassen.
In diesem Sinne- peng!

Erspart euch eure Anwaltsdrohungen. Offenbar fühlt ihr euch angesprochen. Vielleicht investiert ihr die Zeit lieber darin, euch ein schönes Kantholz zuzulegen und es euch drei Mal täglich mit den Worten „Ich bin ein Idiot!“ selbst auf den Hinterkopf zu hauen.

Das Ende der Verwertungskette

nase

Eine Geschichte für Ute, die nach dem Lesen weiss, warum und ein Dank an den großen Meister für den Begriff „Kleinpopelsdorf“!

Herr Maier hatte ein Problem. Es hiess Rex. Die Vergangenheitsform deshalb, weil Herr Maier dieses Problem jetzt nicht mehr hat. So ist das.

Rex ist ein Schäferhund-Bordercollie-Mix und lebte eigentlich das stinknormale Leben eines jeden mittelprächtig erzogenen Familienrüden. Im Kreise der Lieben ein Herzchen, auf der Hundewiese eine Rampensau. Und als Jogger akzeptierte man besser die je nach Tagesform varierende Individualdistanz, die Rex gerade für angebracht hielt. Auch Eindringlinge – auf diesen Planeten – oder Leute, die Herrn Maier „Hallo“ sagen wollten fand Rex ziemlich blöd und zeigte denen auch deutlich, was sie erwartete. Sowas aber auch.

Hunde wie Rex gibt es zu Tausenden. Und trotzdem haben Rex und Herr Maier eine Geschichte erlebt, wie es sie zwar auch zu Hauf gibt, die mich aber tierisch ärgert. Denn ich war dabei. Und erstaunt.

Eines Tages ging Herr Maier mit Rex seinen täglichen Gassigang am Rande eines Industriegebietes, als er unvermittelt von einem dieser Jogger, die ich gerade erwähnt habe, überholt wurde. Rex dachte sich wohl „die dumme Sau, die blöde“ und schnappte dem Sportler kurz aber bestimmt nicht schmerzlos herzhaft in den Hintern und der Jogger ging laut schreiend und mit viel Tamtam zu Boden.

Soweit, so schlecht. Was folgte war ein erboster Freizeitsportler, ein blauer Fleck und eine zerissene Jogginguniform aus Weltraummaterial. Und eine Anzeige beim Ordnungsamt.

Die Büros des Ordnungsamtes der Gemeinde Kleinpopelsdorf sind ein Hort der Ruhe. In dem kleinen Städtchen passiert nicht allzuviel aufregendes. Hier mal ein Verstoss gegen die Sperrmüllbestimmung, da mal ein abgemeldetes Auto am Straßenrand. Herr Jedermann, der Leiter der Behörde ist dem entsprechend auch eher ein ruhiger Geselle, der es gerne gemütlich angehen lässt. Und so fiel ihm auch fast das Leberwurstbrötchen aus der Hand, als man ihm mitteilte, dass auf den Straßen seiner – ich betone SEINER – Gemeinde ein Hund rumrennt, der einfach so arglose Menschen zerfleischt. Sowas geht nicht, sowas gehört geahndet! Sauerei!

Mit ungewöhnlicher Schärfe ging die Gemeinde denn auch gegen Herrn Maier und seinen Rex vor. Innerhalb kürzester Zeit sollte er die Sachkunde nachweisen und Rex einen Wesenstest ablegen. Und bis dahin galt Stubenarrest von Amtswegen gegen Rex. Herr Maier, der eigentlich ein gutmütiger und gesetzestreuer Mensch ist, schaute grübelnd seinen Hund an und dachte sich, dass Rex ja auch mal Gassi gehen müsse. Familie Maier wohnte mitten im Ort und hatte keinen Garten, in dem Rex seine Geschäfte hätte erledigen können.

Außerdem kannte Herr Maier seinen Rex. Wenn der Wesenstester ihm zu nahekäme, wäre der Test schneller beendet als er sich für seinen Hund entschuldigen könnte.

Also ging Herr Maier zum Ordnungsamt und beantragte eine Fristverlängerung. Herr Jedermann zeigte sich zwar wenig verständig Für Maiers Anliegen, gewährte ihm aber eine Gnadenfrist von einigen Wochen. Doch auf das Stubenarrest, darauf bestand er. Kein Maulkorbzwang, kein Leinenzwang, Stubenarrest, basta. Immerhin galt es, die Bürger von Kleinpopelsdorf vor dieser Bestie zu schützen.

Herr Maier ging nach Hause und blätterte im Telefonbuch. Dort wurde er schnell fündig: Ein ausgewiesener Experte für Agility, Longieren, Treibball, Trickdogging, Herrchenmorgenseinenkaffeekochen, Zeitung bringen, Kinder aus dem brennenden Wald retten, Leinenpöbeln, Leinenflechten, Clickern, Clackern und Clockern und – da stand es: Aggression. Und wenn das nicht klappt: Angst! Und gelernt hat der Mann nur bei den besten.

Diese Koryphäe würde Herrn Maier helfen – da war er sicher. Also flux zum Telefon gegriffen, Ersttermin für fuffzich Euro vereinbart und der siegesgewisse Blick zu Rex: Alles wird gut!

Die 50 Euro für den Termin beim Spezialisten sollten nicht die einzigen Kosten bleiben, die Herr Maier in den nächsten Monaten zu entrichten haben würde. Schliesslich muss Rex ja mal pinkeln. Mangels Garten bugsierte Maier seinen Rüden ins Auto, fuhr mit ihm weit raus und ging in der Dämmerung spazieren. Er war selbst erstaunt darüber, wo eigentlich überall Mitarbeiter des Ordnungsamtes rumliefen. Während er die ersten Male noch mit einer Verwarnung davon kam, stiegen die Bußgelder irgendwann in schwindeleregende Höhen …

Aber soweit war es ja noch nicht. Und bald würde ja alles gut werden. Der Termin beim Retter war ja gemacht.

An dem Tag war Herr Maier etwas verwundert, dass Coschäfke, der Hundeexperte aus dem Telefonbuch, Rex garnicht sehen wollte. „Esch geht ersch ma um des grundlägende Verschtändnis, verstähn se.“ sagte Herr Coschäfke und erklärte Herrn Maier Eineinhalb Stunden lang, dass er nur bei den besten gelernt habe, über 30 Jahre Erfahrung hätte und erörterte die neuesten Erkenntnisse, die Coschäfke aus seinem Hunderudel gezogen hätte. Was Rex‘ Verhalten angeht, erklärte er, dass sie in der nächsten Woche darüber sprechen würden und Herr Maier bis dahin folgende Bücher lesen sollte.

Abends vorm Fernseher sah Herr Maier seinen Rex ratlos an. Während er beim Hundetrainer war, hatte der Postbote einen Brief eingeworfen. Nächste Woche Dienstag. Noch fünf Tage. Dann sollte Rex den Wesenstest bestehen.

Der nächste Dienstag verstrich.

Beim zweiten Termin mit Coschäfke beschlichen Maier langsam Zweifel, ob der Trainer ihm wirklich helfen könne. Aber der hatte ja über seine Erfahrung berichtet, er kennt solche Hunde und hatte Maier mit nur einem Blick auf Rex bestätigt, dass sein Hund ein besonders gefährliches Exemplar sei. Vermutlich lag es daran, dass Coschäfke es vorzog, im Hintergrund zu bleiben und das Geschehen aus sicherer Entfernung zu kommentieren: „Mehr Angebote, er muss Freude daran haben. Sie verstören den Hund ja total, so wird das nix.“

Zwischenzeitlich erreichte Herrn Maier ein weiterer Brief – diesmal vom Gericht. Zweihundertfünfzig Euro, weil er den Termin hat verstreichen lassen und ein neuer Termin für den Wesenstest. In zwei Wochen. Uff. Herr Maier war nicht gerade Großverdiener, aber er wollte seinen Rex auch nicht verlieren. Also ließ er auch den nächsten Termin verstreichen.

Beim dritten Termin traf Herr Maier nicht auf Coschäfke sondern auf Coschäfkes Frau, die ihm erklärte, dass sie heute eine Lernkontrolle machen würden. „Lernkontrolle?“ dachte sich Herr Maier. „Bis jetzt sind wir doch nur an der Wiese auf und ab gelaufen?“ Frau Coschäfke schaute ihn ungläubig an und murmelte „Ohje, ein schwerer Fall.“

Termin Nummero Vier, Fünf, Sechs, Sieben, Acht, Neun, Zehn und Elf fand jeweils mit Frau Coschäfke und einer jungen Frau statt, die bei den Coschäfkes eine Ausbildung machte. Herr Maier lernte, dass er Rex auf sich aufmerksam machen müsse, wie er Rex richtig lobt und wie er ihn beruhigt und wie man fachmännisch Leckerchen verabreicht. Desensibilisierung hieß das Zauberwort. Er kam sich ehrlicherweise etwas dämlich vor. Maier, der Dachdecker und eher grobschlächtige Typ, wie er hier mit piepsiger Stimme und Leckerchenwedelnd mit Rex rumstand. Aber das Prinzip klang schlüssig. Und Rex war es ihm wert.

Nach Acht Terminen konnte sich die Coschäfke-Auszubildene bereits auf Zwölf Meter nähern ohne dass Sexy-Rexxy in der Leine stand und mit ihr Pogo tanzen wollte. Vorausgesetzt sie verzichtete auf direkten Blickkontakt und ging nicht zu schnell.

Weitere fünf Termine später passierte dann, was passieren musste. Eines Abends schlich Herr Maier mal wieder mit seinem Rex an der Wiese entlang und übte Loben. Da kam ihm ein Bekannter entgegen und besaß die Frechheit, sich Herrn Maier einfach so zu nähern. Und Zack ist es passiert – hätte Rex keinen Maulkorb aufgehabt, hätte Maiers Bekannter ein Maulsigniertes „Rex was here“ im Oberschenkel.

Zuhause angekommen griff Herr Maier sofort zum Telefon und rief bei Coschäfkes an. „Heute war schon wieder ein Brief in der Post. Der klingt ziemlich ernst, nächste Woche muss ich mit Rex zum Wesenstest. Was soll ich denn machen? Es hat sich nichts geändert, ganz im Gegenteil. Ich glaube es ist noch schlimmer geworden.“ Frau Coschäfke war empört ob der Schilderungen Maiers: „Herr Maier, wir haben es doch tausendmal geübt. Sie müssen Ihrem Hund Schutz bieten. Wie können Sie zu einem solch sensiblen Punkt im Training zulassen, dass sich jemand dem Hund nähert. Bitte kommen Sie gleich morgen früh vorbei, wir müssen dringend reden.“

Gleich am nächsten Morgen fuhr Herr Maier zu Coschäfkes. Doch der Termin entwickelte sich anders als er es sich vorgestellt hatte. Herr Coschäfke warf einen Blick in den Besprechungsraum, musterte Herrn Maier kurz und ging wieder ohne ein Wort zu sagen. Frau Coschäfke wiederrum setzte sich ihm mit ernster Mine gegenüber und schob ihm ein Blatt Papier zu: „Rechnung“ stand darauf und Frau Coschäfke begann. „Herr Maier, in all meinen Jahren habe ich noch nie jemanden erlebt, der so unfähig ist. Sie befolgen unsere Ratschläge nicht, Ihr Hund hat keine Bindung zu Ihnen und überhaupt, bisher haben wir noch jeden Hund hinbekommen. Aber wenn der Besitzer nicht kooperativ ist, können wir Ihnen auch nicht helfen.“

Am 20. März 2012 klingelte bei mir das Telefon. Am anderen Ende der Leitung Herr Maier. Am Tag zuvor war sein Rex sang- und klanglos durch den Wesenstest gerasselt. Schlimmer noch. Der Wesenstester hatte auf Grund von Rex‘ Show beim ersten Kontakt festgestellt, dass auf Grund der besonderen Gefährlichkeit des Hundes kein Wesenstest möglich sei. Herr Jedermann hat noch am selben Tag die Euthanasieverfügung ausstellen lassen und am Freitag, dem 23. März 2012 wäre es dann soweit und Rex würde eingeschläfert.

Herr Maier schilderte mir die letzten Monate mit Rex. Insgesamt 1.350,00 Euro hatte er bei Coschäfkes gelassen, nochmal die selbe Summe für Bussgelder. Coschäfkes, in die er so viel Hoffnung gesetzt hatte, die doch so viel Erfahrung haben und die ihm kein Stück weitergeholfen hatten. Schlimmer noch, der eine Satz liess Maier keine Ruhe. „Ihr Hund hat keine Bindung zu Ihnen“ Er mochte Rex, ja er hatte ihn sogar lieb. In der Familie war Rex ein Clown, er mochte die Spaziergänge mit ihm und hat sich für seinen Hund vor diesen Leuten zum Deppen gemacht. Und dann das. Keine Bindung. Das hat gesessen! Maier ist kein besonders emotionaler Typ, aber als er seinen Leidensweg mit Rex schilderte, musste er einige Male durchatmen. Man hörte durchs Telefon, wie ihn das belastete.

Ich sagte Herrn Maier, dass ich leider keine Möglichkeit hätte, Rex aufzunehmen, aber vielleicht jemanden kennen würde. Mit Jemanden telefonierte ich dann auch und sagte zu, dass ich mir den Hund anschauen würde. Hm, Freitag, noch drei Tage.

Am 22. März, also am Tag vor der geplanten Einschläferung,  setzte ich mich ins Auto und fuhr die Hundertzwanzig Kilometer Richtung Kleinpopelsdorf. Sicherheitshalber hatte ich Verstärkung dabei. Bis zu dem Zeitpunkt hatte ich zwar einige Hunde kennengelernt, die den Wesenstest nicht bestanden hatten, aber noch keinen, der so gefährlich war, dass der Test erst garnicht möglich war.

Herr Maier wartete vor dem Haus, Rex beäugte uns kritisch aus dem Küchenfenster. Herr Maier hatte seinem Hund den Maulkorb aufgesetzt und wir fuhren Richtung Industriegebiet. Mittlerweile war es abend, es fing langsam an zu dämmern und die Gegend war entsprechend wie ausgestorben. Herr Maier stieg aus seinem Auto und wir besprachen kurz, was nun passieren würde.

Herr Maier sollte sich mit Rex hinstellen und mein Kollege Verstärkung sollte ihn einfach begrüßen. Sonst nichts, wir wollten sehen, wie heftig der Hund nach vorne geht. Hat ja n Mauli an, kann ja nix passieren.

Also, Herr Maier steht, Kollege Verstärkung geht hin, Rex flippt aus – ganz schön heftig in Richtung „Bauch, Beine, Po“ und hört auch nicht auf. Ok, in dem Moment konnte ich den Wesenstester gut verstehen – ich an seiner Stelle hätte das auch nicht ohne Mauli ausprobiert.

Zweiter Versuch, Vorbesprechung. Herr Maier steht, ich geh hin, Händeschütteln, wenn Rex nach vorne schiesst, lassen’Se ihn schiessen, ich regel das, könnte hässlich werden. Puh, ganz schöne Rakete, das Tierchen, Adrenalin, du kommst gerade echt ungelegen. Wenn das mal gut geht, souverän ist anders.

Also, los geht’s, Ich hin zu Herrn Maier, Rex flippt aus, ich mach einmal „Komm tanzen“ und stelle mich auf ne wilde Runde Pogo ein, doch es kommt anders. Rex ist von meinem „Buh“ plötzlich tief beeindruckt. Und ich bin plötzlich tief erstaunt.

Ok, noch n Versuch. Das war bestimmt Zufall. Ich hin zu Herrn Maier, Händeschütteln, Rex guckt und – nix. Hm. In meinem Schädel schwirren Begriffe wie „Euthanasieverfügung“, „Gefährlichkeit“ und „Beissen“ rum.

Weiter geht’s. Kollege Verstärkung geht hin, Hände schütteln, Rex wirds langsam langweilig, er  legt sich erstmal hin und wartet ab. Ein Bekannter von Herrn Maier kommt mit seinem Riesenschnauzer des Weges. „Gebense Hern Maier doch mal die Hand, kann ja nix passieren.“ Riesenschnauzerbersitzer schüttelt die Hund, Rex schnüffelt am Hintern vom Schnauzer.

Am 24. März lebte Rex immer noch. Nur jetzt nicht mehr bei Herrn Maier, sondern in einem Tierheim von Jemanden. Sieben Monate waren seit dem verhängnisvollen Erlebnis mit dem Jogger vergangen, sieben Monate ist Herr Maier mit Rex zu Coschäfkes gefahren, hat einsam auf den Feldwegen am Rande des Industriegebietes gelobt, bestärkt und an der Bindung gearbeitet.

Nur eines hat niemand gemacht, nämlich dem Hund mal zu verstehen zu geben, dass sich das nicht gehört mit dem Beissen und so. Dafür musste man nicht mal ernst werden. Denn hinter Rex‘ Fassade war er wirklich der Clown, den Herr Maier so liebte. Im Ruhrgebiet würde man sagen: Drei Haare am Sack, aber im Puff drängeln. Das trifft es gut.

Und ehrlicherweise glaube ich, dass das auch den Coschäfkes klar war. Aber das wäre eine Unterstellung.

Jemand postete noch am Abend des 24. März ein Bild von Rex auf Facebook. Ohne Maulkorb, in Anwesenheit fremder Menschen, die gemeinsam grillten.

Rex lebt heute bei einer Familie, Coschäfkes werben immer noch damit, dass sie auf Aggression spezialisiert sind und Herr Jedermann hat seine Chance noch bekommen. Wie ich hörte, wurde Ende 2012 ein Hund nach einem Beissvorfall in Kleinpopelsdorf eingeschläfert. Herr Maier lebt nun ohne Hund. er hat mir mal geschrieben, dass er Coschäfkes verklagt hat und die Sache nun vor Gericht ist.

Er hat sich bedankt, dass Rex untergebracht werden konnte und schrieb: „Ich vermisse Rex jeden Tag“.

Sich einen Canis Lupus Lupus heulen

Was macht der empörte Tierschützer, wenn jemand nicht seiner Meinung ist und die Frechheit besitzt, diese auch noch zu äußern? Richtig, er zeigt ihn an.

Wegen der furchtbaren Zustände, die da ja herrschen müssen, wegen Tierquälerei, wegen satanistischer Rituale und der Tatsache, dass er bestimmt schon mal eine Grüne Glaslasche in den Weisseglasflaschencontainer geworfen hat. Um sich vor lauter Empörung nicht zu weit aus dem Fenster zu lehnen passiert das ganze aber natürlich anonym!

So ist es geschehen und so hatten wir heute Besuch vom Veterinäramt. Gleich drei Beamte nahmen sich die vom Steuerzahler finanzierte Zeit, um uns mal so richtig unter die Lupe zu nehmen.

So durften sie zunächst unsere zarten – mit Blick auf die darbenen Krankenkassen maulkorbgesicherten – Hündchen kennen lernen, die dankenswerter Weise darauf verzichtet haben, unsere Besucher zu fressen. Alle wohl auf und nicht Schlagwerkzeuggeschädigt!

Naja, immerhin hatte ich die Gelegenheit, unsere Vorgehensweise ausgiebig zu erläutern. Auch der allseits bekannte Youtube-Hit wurde thematisiert, ich habe diverse Fälle aus unserer Arbeit beschrieben und konnte unseren Standpunkt zu den Dingen verdeutlichen. Keine Tierschutzrelevanz erkennbar. Einer unserer Besucher hat sich denn gleich mit Werbematerial von uns eingedeckt und will uns künftig weiter empfehlen.

Fazit: Keine Beanstandung.

So möchte ich mich bei der nicht ganz so anonymen Dame herzlichst für die Anzeige bedanken. Der Laden brummt.

Nun, wer in der Küche steht, muss die Hitze vertragen. Das ist mir bewusst, damit kann ich leben. Für solche Fälle habe ich sogar ein eigenes Formular!

Und da wir in einem Land leben, in dem die Mitarbeiter der Veterinärämter vor Langeweile förmlich eingehen, haben wir unseren Spaß gehabt und kümmern uns nun wieder um die wichtigen Dinge im Leben. Wenn das nächste Mal einer meckert, dass sich die Behörden „mal wieder nicht kümmern“, weiss ich bescheid. Sie müssen die persönlichen Befindlichkeiten irgendwelcher Quatschtierschützer befriedigen. Da bleibt keine Zeit für echte Probleme.

Wie dem auch sei, ich persönlich finde es gut, wenn Hinweisen nachgegangen wird und bin der Meinung, dass gerne streng kontrolliert werden sollte! Dem entsprechend habe die Damen und Herren vom Veterinäramt eingeladen, gerne öfter vorbei zu kommen. Kaffee ist auch da!

Und Sie, liebe Frau Namensachichnich, dürfen sich jetzt einen Wolf heulen. Da wollten Sie es mir mal so richtig zeigen und nun das. Aber ein kleiner – garantiert gewaltfreier – Tipp noch: Wenn Sie schon meinen, Sie müssten jemanden einfach mal so auf Verdacht anonym und auf unser aller Kosten anzeigen, dann ist es für die Anonymität nicht besonders förderlich, wenn Sie es überall rumposaunen. Also, für’s nächste Mal: Pssst!

„Ab jetzt arbeiten Sie besser gewaltfrei, Sie Schwein“

Diesen netten und bestimmt nicht aversiv gemeinten Satz schrieb mir eine Dame über das allseits beliebte Shitstorm-Formular. Zunächst einmal vielen Dank! Doch, und ich bin nicht ganz unstolz drauf – abgesehen von den paar On-leinenpöblern, ergeben sich hier ja einige schön zu lesende Diskussionen. Und da ich der Hilfesuchenden versprochen habe, dass sie ganz viel Feedback bekommt, geb‘ ich mir auch ganz viel Mühe!

How ever, wenn man so freundlich aufgefordert wird, kommt man einer so lieben Bitte natürlich nach. Also, los geht’s. Heute morgen erreichte mich folgende E-Mail von einer Frau Dings aus Bums:

positiv

Hallo Herr Mrozinski,

mein Name ist Hase (Name geändert), ich bin 28 und habe eine Labrador-Wasauchimmer-Mischlings-Hündin namens Frika, 7 Jahre, 45 kg. Sie ist ein Vermächnis meines verstorbenen Vaters.

Ich komme am besten gleich auf den Punkt, weil ich echt am Verzweifeln bin. Mein Hund kann der netteste, wohlerzogenste Hund der Welt sein, die Betonung liegt auf kann!

Bis sie gestern das Fass mächtig zum Überlaufen gebracht hat. Wir wohnen in einem Hochhaus, in dem sehr viele Hunde leben. Sehr viele kleine Hunde, die mir tagtäglich beim Gassi gehen begegnen und sich vor lauter Bellen halb an ihren eigenen Leinen erhängen. Über die Reaktionen deren Besitzer freue ich mich immer am meisten, die mit einem breiten Lächeln auf mich zu kommen und mir schon entgegenrufen „tja, so sind se halt“.

Aber wehe dem, meine große schwarze Hündin würde so etwas machen, dann ist sie sofort der „böse gefährliche Kampfhund“. Ich schweife schon wieder ab.

Wir hatten schon diverse Rangeleien mit anderen Hunden, nichts wildes, aber gestern war mein Freund mit ihr Gassi. Sie löste sich rückwärts aus dem Halsband, schoss über die Strasse, packte sich einen kleinen Terrier und lies nicht mehr los. Keine Vorwarnung, kein Bellen von beiden Seiten, nichts! Ich bin sehr erschrocken, zu was sie fähig sein kann. Mache mir schwere Sorgen, wie das weitergehen soll und was ich tun kann.  Ich hoffe Sie können mir irgendwie weiterhelfen.

Normalerweise würde ich so Dinge schreiben wie:

Liebe Frau Dings,

leider ist es völlig unmöglich, über das Internet seriöse Hilfe zu leisten – ohne den Hund, sein Verhalten und die Umstände zu kennen, kann ich nur Mutmaßungen anstellen. Daher würde ich Ihnen empfehlen, dass Sie sich an einen fähigen Hundetrainer wenden, der Ihnen sicherlich weiterhelfen kann. Als kleine Hilfestellung sollten Sie vorab folgende Fragen für sich beantworten können, die ein Trainer im Ersttermin – meiner Meinung nach – abfragen sollte, damit der Kollege oder die Kollegin einen guten Einblick in Ihr Zusammenleben mit Ihrer Hündin bekommt.

Wie Sie geschrieben haben, haben Sie den Hund von Ihrem Vater übernommen, wie lange lebt Frika denn schon bei Ihnen? Achtet sie eher auf Sie oder ist sie eher aussenorientiert? Wie sah Frikas Leben aus, bevor Sie den Hund übernommen haben? Wie sieht es grundsätzlich mit der Verträglichkeit mit Artgenossen aus? Kommt sie, wenn sie nicht angeleint ist, mit anderen Hunden klar? Wie sieht es da mit Hündinnen aus? Wie mit Rüden?

Sie beschrieben, dass es schon mehrere kleinere Rangeleien gab? Wie ist es zu diesen Situationen gekommen, wie sind sie abgelaufen und wie haben sie sie beenden können? Sind Sie grundsätzlich in der Lage, die 45 Kilo mit Allradantrieb zu halten, wenn sie einmal in Bewegung sind?

Nun gibt es viele Gründe, warum es zwischen zwei Hunden „scheppert“, auch ohne dass sich die beiden vorher begegnet sind. So könnte es zum Beispiel sein, dass der kleine Terrier Ihrer Frika ständig ein „Ich bin der König der Welt“ ins Revier markiert, denn Hunde wissen sehr wohl, wer da so in ihrem Königreich rumfleucht. Vielleicht hat der Terrier ihr unverschämterweise mit einem kurzen Blick zu verstehen gegeben hat, dass sie eine dumme Kuh ist. Vielleicht ist der Terrier eine Terrierin und es gibt Ärger um die rote Lola, vielleicht spielt Ihr Freund eine Rolle, vielleicht, vielleicht, vielleicht.

Was ich Ihnen unbekannterweise – sozusagen als „Erste-Hilfe-Tipp“ – mit auf den Weg geben kann, ist zu allererst, dass Sie Frika so sichern, dass sie nicht mehr aus der Leine flutschen kann. Also, entweder Geschirr bzw. Halsband enger oder im Zweifel lieber doppelt sichern.

Da Sie geschrieben haben, dass „kein Bellen von beiden Seiten“ zu vernehmen war, schliesse ich daraus, dass es sonst in solchen Fällen zu wüsten Beschimpfungen kommt. Wenn dem so wirklich so sein sollte, gehen Sie nicht drauf ein. In dem Moment, in dem Sie alles geben, um Ihren Hund zu bändigen, wird er nur erwidern „Ich hab ihn auch gesehen, zusammen machen wir die Sau platt.“

Ignorieren Sie das – ganz im Gegenteil entziehen Sie sich bewusst dem Konflikt, den Ihr Hund gerade hat. Halten Sie Ihren Hund gut fest und rezitieren Sie Goethe, stellen Sie sich eine Rechenaufgabe oder sprechen Sie mit einem Baum. Das wird das Verhalten Ihres Hundes nicht ändern, aber Sie werden die Situation auch nicht ünnötig anheizen. Alles weitere wird dann der Hundetrainer Ihrer Wahl mit Ihnen erarbeiten. Dabei wünsche ich Ihnen viel Erfolg und alles Gute.

Aaaaber, ich habe mich ja gebessert! Ab sofort arbeite ich absolut positiv verstärkend und gewaltverneinend! Ich Schwein!

Nun bin ich, was diese Thematik angeht, ja blutiger Anfänger („Blutig“, was für eine Metapher in diesem Zusammenhang!).

Um mich einzugrooven, erstmal etwas Musik!

Deshalb habe ich einfach mal ein paar Zitate aus dem Internet rausgesucht, um eine möglichst gute Figur zu machen! Ganz ehrlich , der absolut größte Teil des Textes ist geklaut!

Aaaalso – Here we go again:

Liebe Frau Dingens,

anhand Ihrer Schilderungen liegt der FALL KLAR auf der HAND!!! Bei Ihrer Hündin kommen sicherlich große Trauer wegen des Rudelwechsels in Verbindung mit Angst vor den vielen anderen Rudeln in der neuen Umgebung zusammen. Bestimmt durfte die arme Maus in der Prägephase nicht an der oberen linken Zitze ihrer Mama knabbern!!!

DER BEWEIS dafür ist, dass die Fellnase versuchte zu flüchten, als der böse Terrier (bestimmt ein Red Zone-Hund) da stand. Dies ist eine Übersprungshandlung, da Sie ein beengendes Halsband verwendet haben, so dass die Süße aus lauter Panik nach Luft ringend keine andere Möglichkeit sah, als die 25 Meter zu überbrücken und den Terrier zu zwicken. Eindeutig Prägeschaden!!

Außerdem ist Ihr Freund nicht Frikas Bezugsperson, so dass sie dachte, dass sie wieder abgeschoben wird. Ganz bestimmt hat sie auch eine schlechte Erfahrung mit einem Objekt in der Umgebung gemacht, vielleicht ein Auto, ein Briefkasten, ein Baum oder frische Luft.

Meine Empfehlung lautet daher. Zunächst einmal muss sich Frika bei Ihnen wohlfühlen. Am besten gelingt dies, in dem Sie der Maus eine komfortable und absolut störungs- und stressfreie Umgebung schaffen. Eine geräumige Kuschelhöhle als Rückzugsmöglichkeit, in der der Hund AUF GAR KEINEN FALL gestört werden darf, ist ein toller Anfang. Brauchen Sie wirklich Ihr Wohnzimmer? Bedenken Sie, Ihr Hund hat Angst!

Die neue Kuschelhöhle will positiv verknüpft werden. Doch auch ein ängstlicher Hund braucht natürlich FÜHRUNG!

Denn ein Hund, der FÜHRUNG FÜHLEN kann, kann DÜRFEN müssen! Und ganz viel Mehr!

Deshalb SAGEN+ZEIGEN Sie Ihrem kleinen Schatz sein neues Reich. Sagen Sie zum Beispiel: HÖÖÖÖÖÖÖHLE und sobald Frika ein Pfötchen in den Raum setzt, sagen Sie GOOOOOOOOOD GIIIIIIIIIRL – Vermeiden Sie dabei auf jeden Fall scharfe Betonungen. Sie wissen ja, einen Moment nicht aufgepasst und das „OOOOOO“ ist das Stachelhalsband für die Seele!!!!

Um unnötigen Stress zu vermeiden, sollten Sie Frika schon den Weg raus ins Gassi so angstfrei wie möglich gestalten. Da Sie geschrieben haben, dass so viele Hunde im Haus leben und die Fellnase so angstvoll ist, ist es wichtig, den Gang durchs Treppenhaus positiv zu verstärken. Je nachdem, in welchem Stockwerk Sie leben , müssen Sie natürlich bedenken, dass so etwas Schritt für Schritt aufgebaut werden muss. So bestätigen Sie zum Beispiel mit einem Leckerchen, wenn Frika ohne ersichtliche Anzeichen von Stress(!) eine Stufe von sich aus freudig gehen möchte.

Haben Sie Geduld. Wenn Sie jedoch in einem hohen Stockwerk (z.B. zweites) leben, haben Sie natürlich das Problem, dass Frika auch mal Pipi muss. Da ein so alter Hund eigentlich eh keine Treppen laufen sollte, gewöhnen Sie sie doch ans Tragen. Das ist gut für die Bindung und Ihr Hund lernt, Vertrauen zu Ihnen zu fassen.

Bedenken Sie zudem den großen Kostenvorteil und die Ersparnis beim Tierarzt: Wenn Ihre Bandscheibe rausspringt, zahlt das die Krankenkasse!

Wenn Sie es mit Ihrem Notfell erreicht haben, dass Sie endlich entspannt gemeinsam spazieren gehen können, ist es wichtig, dass sie die Begegnung mit anderen Wuffies langsam und behutsam aufbauen. Daher empfehle ich Ihnen, dass Sie zunächst – nur für ca. 2-3 Jahre – die Wuffelrunden in die späten Abendstunden verlegen. So bleiben Ihnen unangenehme Hundebegegnungen erspart!

Jetzt geht es aber ans Eingemachte! Wir trainieren die Begegnung mit anderen Fellnasen. Um „draussen“ für den Hund schön zu gestalten, füttern wir ab sofort aus der Hand – aber nuuur, wenn wir Gassi gehen und nuuuuur, wenn uns ein Hund begegnet. Es ist kinderleicht zu erlernen.

Sobald wir einen anderen Wauzi am Horizont sehen, bieten wir unserem Hund Futter an und sagen „fu-fu-fu-fu-fu-fu-fu-fu-fu-fuuuuu“ und sobald die Süße etwas annimmt sagen wir „tter“. Auch hier ist wichtig, dass alle Hunde ein zu deutlich ausgesprochenes „R“ als Bedrohung ansehen. So finden sich „R“ zum Beispiel in Abscheulichkeiten wie „StachleR“ oder „KastRation“. Aus diesem Grund sprechen wir auch von Gooodies und nicht von LeckeRchen.

Sollte sich unser Hund wider Erwarten doch dem Gegenüber widmen, haben wir immer unser Superleckerchen dabei.

Das sollte etwas ganz besonderes für unseren Liebling sein. Zum Beispiel eine gute Suppe. Denn Kauen steigert die Aggressivität.

Das Superleckerchen haben wir natürlich vorher mit dem Superleckerchensignal verknüpft, so dass der Hund bei unserem freundlichen „Supisupisupisupisupisupisupifeinfeinfein“ sofort von seinem Plan ablässt und seine Belohnung geniesst.

Sollte selbst dass nicht helfen, bleibt immer noch der geordnete Rückzug. Am besten gelingt das, in dem wir uns  flach auch den Boden werfen, ein „funktionales U“ bilden und unserem Hund zum Schutz die Brust bieten.

All das geht natürlich nicht von heute auf morgen. Jeder Schritt benötigt Zeit und Geduld und ganz, ganz GANZ viel Liebe. Doch auch wenn Frika bereits sieben Jahre alt ist, stehen die Chancen gut, dass sie einige Wochen mit Ihrem Liebling in toller Harmonie als super Mensch-Hund-Team verleben.

Mit leisen Grüßen – still und sanft – Ihr posititiver Hundefreund

Hunde in Verantwortung POSITIV (HIV-Positiv e.V.)

Klingt irgendwie schlüssig, find ich!

Kommunikation

Heute bin ich faul. Anstatt selber etwas zu schreiben, veröffentliche ich an dieser Stelle mal ein Behandlungs-Protokoll einer Tierkommunikatorin. Ja, es ist echt! Ich lasse das einfach mal weitestgehend unkommentiert – nur drei Anmerkungen. Der Hund hat sich als nicht taub rausgestellt und geniesst den Kontakt zu Artgenossen. Achja, und es ist ein Rüde.

Tierkommunikatorin „Darf ich mit dir reden?“

Hund: Mmmm (ganz tief in sich verkrochen, nach innen ->
Halte die Spannung nicht aus, werde sonst wahnsinnig!

„Was ist mit deiner Taubheit?“

War schon immer so, haben mich verstossen, Wurf (Geschwister) Mutter dann auch (habe Bild von Gewusel Welpen, sie lag traurig abseits) Dann haben Leute mich aus Mitleid genommen, war es gut (ca. 1J.?) Dann fing alles an (Bild Mann mit gr. Stock, schlug immer wenn er was nicht verstand, schlechtes Futter (Gestank) So ging es immer weiter (verschiedene Stationen) Dann hier, kann nicht mehr, Schläge, Kälte (draußen).

„Die anderen Hunde da?“

Neeh, will niemand – will für mich sein, kann nicht mehr ausschalten, will Erlösung, geht das?

„Ich will versuchen, wenn ich darf, dir zu helfen, wieder Vertrauen + Lebensfreude zu bekommen. Ich möchte es versuchen, ist es dir recht?“

Na, wenn du „das“ kannst, vielleicht geht ja wirklich noch was anderes (hat ein bisschen (Funken) Hoffnung.

„Was fehlt dir?“

Ruhe, Liebe, Entspannung. Kann es mir aber garnicht richtig vorstellen.

„Es gibt Tropfen für alle Lebewesen, damit die Seele wieder heil wird, würdest du sie nehmen?“

Na wenn du meinst,

„Das finde ich ganz toll von dir, dass du es versuchen willst.“

(Zeigt mir, wie er sich dauernd dreht) Ja, toll, dass du es siehst.

„Ja, jetzt ist aber gut.“ „Taubsein?“

Neeh, stört mich nicht, kenn’s nicht anders. Wenn man mir es gut zeigt, kapier ich schnell. (Menschen). Die am Anfang habend gemacht. Kann dann alles, naja fast. Stöckchen holen + so.

„Ja, du bist ne ganz tolle, das merk ich schon“

Kannst du mir jetzt helfen? (hat Hoffnung)

„Ja, ich versuch’s Danke Dir für deine Offenheit + dein Reden.“

Bin jetzt platt, ist ja das 1. Mal, dass ich sowas mache, Puh.

„Vielen Dank, entspann dich und ruhe dich aus.“

Bachblüten:
Rock Water Nr. 27
Gentian Nr. 12
Rock Rose Nr. 26
Willow Nr. 38

Tacker und ich

Man sagt ja, dass es die kleinen Momente mit „Ecken und Kanten“ sind, die einem in Erinnerung bleiben, wenn man später an die gemeinsame Zeit mit dem Hund denkt, wenn er mal nicht mehr ist. So gesehen bin ich ein glücklicher Mensch, denn ich werde ich viele, viele Erinnerungen an Tacker behalten.

So er aus, der Tacker, als ich ihn das erste Mal in der Anzeige sah.

So er aus, der Tacker, als ich ihn das erste Mal in der Anzeige sah.

Andere Hundetrainer haben einen Mali, der nahezu in manifestierter Genickstarre seinen Besitzer anhimmelt. Oder einen Deutsch Drahthaar, der als lebendiger Beweis für die Qualitäten des Trainers jedem Reh maximal geringschätzendes „Pff“ entgegenbringt. Häufig auch einen Australian Shepherd, der jeden noch kleinen Blick mit unendlicher Dankbarkeit und tausend Kooperationsangeboten erwidert. Oft trifft man auch auf ganze Podenco-Galgo-Kombos, die das tierschützerische Engagement des Menschen unterstreichen und edel und würdevoll daherschweben

Nunja, ich habe Tacker – der seinen Namen daher hat, dass er mir bereits am ersten Tag unseres gemeinsamen Lebens herzhaft in die freundschaftlich entgegengestreckten Hände gebissen hat.

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Eigentlich verläuft Tackers und mein Leben einigermaßen reibungslos. So lange ich ein Auge auf ihn habe, taugt er sogar zum vorzeigbaren und wohl erzogenen Angeberhund, den jeder Hundetrainer haben sollte. Aber wehe wenn nicht …

Tackerchen ist ein altdeutscher Hütehund, genauer gesagt ein Mitteldeutscher Tiger. Er hat ein bisschen Hüteerfahrung, was bedeutet, dass er Furche laufen kann. „Kann“ wiederrum bedeutet, dass er das nur so lange tut, bis keiner hinguckt.“Nicht Hingucken“ kann als Synonym für so ziemlich alles genutzt werden, was nicht der 100 Prozentigen Laser-Augen-Fixierung mit „Wag es“-Blick entspricht.

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Vergisst man diesen Grundsatz auch nur einen Moment und wagt es zum Beispiel auf die Uhr zu gucken, ist Tackerchen blitzschnell dabei, dem nächstgelegenem Schaf seiner Wahl klarzumachen, warum er der Hund und das Schaf das Schaf ist.

Glücklicherweise hat Tacker einen guten „Griff“, macht nur ein bisschen Wirbel in der Herde, jagt ein bisschen hie und da, richtet aber keinen Schaden aber. Naja, zumindest nicht an Schafen. Anders sieht das aus, wenn jemand es wagt, das Grundstück zu betreten und ich das gerade nicht mitbekomme.

Nun haben wir sage und schreibe fünf (!) „Vorsicht bissiger Hund“-Schilder am Zaun und am Tor angebracht. Was den DPD-Boten allerdings nicht die Bohne zu interessieren scheint. Ich habe schon überlegt – ähnlich wie bei den Warnhinweisen auf australischen Zigarrettenschachteln Bilder von Bissverletzungen ans Tor zu hängen. „Betreten ohne Klingeln gefährdet Ihre Gesundheit“ Todesmutig kommt der Bote wie selbstverständlich aufs Grundstück – Tor und Schleuse ignorierend läuft er in sein Unglück geradewegs 10 ernsthaften Hunden entgegen. Ist der Mann todessehnsüchtig?

Tackers Spezialität ist es, sich dem Delinquenten von hinten anzuschleichen, blitzschnell in dessen Hintern zu beissen und schneller abzuhauen, als der Betroffene überhaupt merkt, wie ihm geschieht. Nun benutzt der DPD-Mann die Klingel.

Ähnlich verhält es sich, wenn Tacker im Hochdachkombi sitzt und ich weiter als 10 Meter entfernt bin. Kommt ein unbedarfter Passant des Weges, geht mein Hund in Deckung, passt den richtigen Moment ab und – Zack – pöbelt, dass der Caddy wackelt.

Kreischende junge Frauen, verschreckt zur Seite springende gestandene Männer – Tacker findet das sauwitzig. Seitdem ich Tacker habe, fahre ich ohne Werbung auf dem Auto …

Mit Artgenossen verteht mein Rüde sich prächtig, vorausgesetzt, sie haben Verständnis für seinen speziellen „Willkommen-in-meinem-Freundeskreis-Initiationsritus“. Zukünftige Freunde kriegen erstmal ordentlich einen auf die Mütze – danach kann man ja immer noch spielen! Wenn die sich Kumpels in Spe davon nicht beeindrucken lassen, schrumpft Tacker in Sekundenschnelle auf Dackelgröße zusammen und mimt den Schleimer – Alles nur Spass, man kann es ja mal probieren.

Abgesehen von den Löchern in den Händen wird mir der erste Tag mit ihm auch sonst in lebhafter Erinnerung bleiben. Nach gefühlten 10 Stunden Autofahrt durch die niedersächsische Prozinz, stand da der Schäfer, der in seinem Auto zwei junge Rüden und die dazugehörigen Elterntiere sitzen hatte:

„Wie alt sind die?“

„Gut 5 Monate.“

„Haben die einen Namen?“

„Nö.“

„Gibt es einen Impfausweis?“

„Nö.“

„Sind die entwurmt?“

„Muss ich meine Frau fragen.“

„Was sollen die kosten?“

„500.“

„Nö.“

Eine Stunde und eine längere Diskussion später hatte ich meinen Verhandlungspartner davon überzeugt, dass sich seine Vorstellungen, was den Handel mit Hunden angeht, von meinen deutlich unterscheiden. Tacker selber saß im Kofferraum und machte sich während der Rückfahrt an die Arbeit, den Stoffbezug von der Rücksitzbank meines Firmenwagens abzufressen. Mit Erfolg.

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Mittlerweile ist Tacker in der Pubertät, wie man so schön sagt. Flegelphase, Frechdachs, Lausbub … Kleines Arschloch.

Ich glaube, wäre Tacker ein Kind, dann wär sein Name Thorben-Pascal oder Kevin-Henrik und wir wären Stammkunden in der Notaufnahme. Tacker wäre eines von den Kindern, die nur aus Prinzip auf die Herdplatte greifen, unglaublich dämliche Dinge mit Fahrrädern in der Nähe von stark befahrenen Straßen anstellen, zusammengefasst also nur Quatsch im Kopf haben und dennoch immer irgendwie durchkommen.

Sei es, weil sie schnell genug abhauen oder eine gute Ausrede haben. Vor allem aber, weil sie so unverschämt charmant und unschuldig gucken würden, nachdem sie gerade einen halben Stadtteil in die Luft gesprengt haben.

Das Feuerzeug in der Hand, voller Ruß im Gesicht, aber mit einem absolut ernstgemeinten „Hast Du mich noch lieb?“-Blick.

Ja, Tacker, hab‘ ich!

Bis einer heult …

 

biseinerheult

Nachtrag Liebe Nutzerinnen der Facebookgruppe: „Trainieren STATT Dominieren“ – Sie dürfen sich gerne an der Diskussion auf dieser Seite beteiligen anstatt in den anonymen Weiten von Facebook zu grollen. Gerne stehe ich Ihnen auch Rede und Antwort zum zermatschten Mittelfinger, Hypothesen sind garnicht notwendig! Hier wird niemand gefressen und allzu aversive Kommentare werden nicht veröffentlicht! Nachtrag Ende

Zunächst einmal: Diesen Artikel schreibe ich nicht, um irgendeine Erziehungsphilosophie zu bashen – vielmehr liegt mir doch sehr am Herzen, dass niemand verletzt wird. Ernsthaft.

Bevor es aber ans Eingemachte geht, ein paar erfrischende Fakten aus der Medizin:

Wikipedia bezeichnet einen Schock als „ein lebensbedrohliches Zustandsbild, bei dem die Blutzirkulation in den Kapillaren vermindert ist.“ Ein Volumenmangelschock ist dem entsprechend ein Schockzustand in Folge von erhöhtem Flüssigkeitsverlust, wie zum Beispiel Blut. Wird ein Schock nicht behandelt, kommt es zum Kreislaufstillstand und der Geschockte stirbt.

Bei einem traumatischen Pneumothorax gerät Luft auf Grund einer Verletzung in den Pleuraspalt , sodass die Ausdehnung der Lungenflügel und somit die Atmung nicht mehr möglich ist.

Als Amputation bezeichnet man wiederrum das Abtrennen eines Körperteils und eine Weichteilverletzung ist eine umschriebene Gewebedurchtrennung bzw. Gewebezerstörung durch Gewalteinwirkung von aussen.

Dr. Dorit Feddersen-Petersen widerrum ist eine anerkannte Verhaltensforscherin und hat vor einigen Wochen über eine Studie, die sie in Zusammenarbeit mit Juristen und Rechtsmedizinern erstellt hat, referiert. Die Studie befasst sich mit tödlichen Beißunfällen mit Kindern.

So schilderte Dorit u.a. den durch die Medien bekannt gewordenen Fall, in dem fehlgeleitetes Beutefangverhalten zweier Hunde den Tod eines Kindes verursachten.

Der tragische Unfall passierte auf einem Schulhof in Hamburg. Die Besitzer, gegen die ein Haltungsverbot vorlag nutzen diesen Ort, um mit ihren Hunden zu trainieren.

Laut Zeugenaussagen haben die Tiere die Kinder, die gerade Ball spielten, ohne ersichtlichen Grund plötzlich attackiert. Der kleine Junge erlag seinen Verletzungen noch an Ort und Stelle.

Die pathologische Untersuchung ergab großflächige Weichteilverletzungen und Skelettierungen des Kopfes und des Brustbereiches. In einem anderen Fall wurde ein Kind, welches etwa 15 Minuten alleine mit den beiden Schäferhunden der Familie alleine gelassen worden war, tot am Rande des Gartenteiches gefunden. Der Rüde zeigte noch Beißschütteln, das Kind erlitt ebenfalls großflächige Weichteilverletzungen, Amputationsverletzungen und den oben erwähnten traumatischen Pneumothorax, welcher pathologisch als Todesursache bestätigt wurde.

Im vorletzten Jahr habe ich eine Besitzerin zweier Border Collies kennengelernt. Aus nicht nachvollziehbaren Gründen attackierte der Rüde im Beisein der Besitzerin das Enkelkind und fügte ihm eine großflächige Skalpierungsverletzung zu. Für diejenigen von Euch, die so etwas mal sehen möchten, hier ein Link zur Fachzeitschrift „Unfallchirurg“ aus dem Jahr 2000. Die Abbildung befindet sich auf der zweiten Seite des Artikels, den man durch Klick auf „Look Inside“ erreicht – das ist nichts für schwache Nerven!

Im April 2010 verbiss sich ein Hund, den wir auf Grund seiner Gefährlichkeit von einem Ordnungsamt aufs Auge gedrückt bekommen hatten, u. A. in meiner rechten Hand. Es dauerte vielleicht 10 Sekunden, bis ich ihn von mir wegtreiben konnte. In dieser kurzen Zeit durchtrennte er mir die Sehne im Mittelfinger, frakturierte ihn mehrfach und hinterließ mittels Beißschüttelns eine etwa 5cm breite Weichteilverletzung.

Noch in der Nacht wurde ich notoperiert. Was darauf folgte war ein unangenehmer Krankenhausaufenthalt, 6 Wochen Arbeitsunfähigkeit, eine wenig amüsante Reha und eine Hand, die nur noch beschränkt einsatzfähig ist.

Warum ich das schildere?

Weil ich doch etwas über die Diskussionen in unser aller Lieblingsnetzwerk staune, die dermaßen weit an der Realität vorbei gehen, dass ich mir wirklich Sorgen mache, dass jemand ernsthaft verletzt wird, wenn er oder sie mal auf einen wirklich aggressiven Hund stösst und mit ihm arbeiten soll.

Wie oben beschrieben geht es nicht darum, über Erziehungsphilosophien herzuziehen. Ich stimme sogar zu, dass es in der Erziehung nett und ohne Gewalt zugehen sollte. Was jedoch teilweise als Gewalt deklariert wird, hat wenig mit der Lebenswirklichkeit von Haushunden zu tun. Und das, was bei vielen Hunden funktionieren mag, funktioniert eben nicht bei allen.

Wenn wie in den oben genannten Fällen Rassedisposition und/oder ungünstige Lebenssituation/ ungünstige Beschäftigung etc. aufeinandertreffen, gibt es einen einzigen aber triftigen Grund, warum Klicker und Co. nicht funktionieren können.

Der Ausführende hat schlicht keine Zeit, weil er keinen Zugang zu dem Hund hat. Auch hier die Warnung, nicht besonders schön anzusehen!

Ein weiteres Video:

Jetzt kann man einwerfen, dass die Hunde im oberen Video vielleicht „nur“ das Haus bewachen wollten und der Hund im unteren Video ja ein abgerichteter „Kampfhund“ wäre.

Erstrecht nicht für schwache Nerven:

Die allermeisten der untersuchten Beißvorfälle ergaben, dass ein fehlgeleitetes, übersteigertes Beutefangverhalten für die Attacke des Tieres ursächlich war. Und wenn Beutefangverhalten eine Rolle spielt, geht es häufig ohne Warnung und sehr schnell von Statten. Ein Hund, der ein Reh jagt, will es nicht verprügeln – er will es packen, töten und schliesslich fressen. Da wird nicht großartig gedroht, nach dem Motto: „Komm mir zu nahe und ich fress Dich auf.“ Beutegreifer kommunizieren nicht mit ihrem Futter.

In den Fällen, die von den lieben Mitdiskutanten bei Facebook und anderswo veröffentlicht wurden, geht es wiederrum um etwas völlig anderes:

Und noch eines:

„Ein Hund der knurrt, ist nicht aggressiv – er kommuniziert“. Dieser schöne Satz stammt übrigens auch von Dorit Feddersen-Petersen. Ich für meinen Teil würde einen solchen Hund auch nicht als gefährlich bezeichnen, aber das liegt ja im Auge des Betrachters.

Hier bekommt der Mensch, der mit dem Hund arbeitet einen Zugang zum Tier. Und hat dem entsprechend die Möglichkeit, mittels positiver Verstärkung zu arbeiten.

Genau diesen Zugang wird einem ein Hund, der entsprechend ungünstige Vorerfahrungen gemacht hat, nicht ermöglichen.

In einem solchen Fall kann nur über Abbruch gearbeitet werden oder man bringt sich in Sicherheit. Der Versuch über Ignorieren, Ablenken, Desensibilisierung, Tauschen o.ä. zu arbeiten, wäre ohne entsprechende Sicherung zum Einen fatal, zum Anderen wird der Hund auf Grund generaliserter Verhaltensmuster auch nicht lernen, dass sein Gegenüber das gerade nicht gut findet. Dafür wiederrum müsste der Hundetrainer erstmal in den Kopf des Hundes kommen und wahrgenommen werden.

Dem Argument, dass man den Hund ja nicht „provozieren“ müsse und ohne Auslösen des Verhaltens eine Verhaltensänderung herbeiführen könne, liegt die Fehleinschätzung zu Grunde, man würde ein Verhalten auslösen, welches „nicht da“ ist.

Dies ist jedoch ein fataler Irrtum – ein Hund kann nur Verhaltensweisen zeigen, die er auch beherrscht, sei es auf Grund von Lernerfahrung und/oder genetischer Disposition. Nur weil ich ein Verhalten nicht auslöse, heisst das nicht, dass der Hund es nicht zeigt. In einer Nachbarschaft, in der ein Hund mit wirklich ernsthaften Potential so trainiert wird, möchte ich keine Kinder haben.

Im Falle eines übersteigerten Beutefangverhaltens oder eines wie auch immer gearteten inadäquaten aggressiven Verhaltens würde der Ansatz der positiven Verstärkung bedeuten, dass der Hund immer dann, wenn er nicht attackiert gelobt wird. Meistens geschieht dies über eine schrittweise Annäherung an das auslösende Objekt. Zeigt der Hund nicht das gewünschte Verhalten, wird dieses Fehlverhalten ignoriert.

Gerne wird jedoch verschwiegen, dass diese Vorgehensweise einen entscheidenen Haken hat – nämlich den, dass die Lebensrealtität häufig anders aussieht. Wenn ich mit meinem Hund erreicht habe, dass ich mich bis auf 10 Meter an Artgenossen nähern kann, habe ich in dem Moment ein Problem, in dem der blöde Nachbar plötzlich um die Ecke kommt und der Owtscharka-Rüde Face to Face meinem pöbelnden Papillon gegenübersteht. Selbiges gilt für den Fall, dass ich das Hilsmittel meiner Wahl mal nicht bei mir trage und in eine entsprechende Situation gerate. Auf Grund dessen, dass unerwünschtes Verhalten nicht beantwortet wird, lernt der Hund entsprechend, dass dieses konsequenzlos bleibt.

Im Falle eines Leinenpöblers, Sofazerfetzers oder eines anderen Problemchens von mir aus tolerierbar. Alles gut – nichts dagegen. Aber im Falle eines bissigen Hundes auf gar keinen Fall!

Wenn ich nun das Argument lese, dass die Hunde, die man in den Videos sieht,  ja aus anderen Ländern kämen – und das sie mittels positiver Verstärkung ganz andere Hunde geworden wären, dann möchte ich doch anmerken:

Liebe Leute, geht ins Internet. Es gibt unzählige Hunde aus anderen Ländern, die hier ein Zuhause suchen. Die wären dann also alle gefährlich? Warum dem nicht so ist? Vielleicht, weil in der Perrera oder in den Caniles so positiv gearbeitet wird? Übrigens, ein Großteil der Filme stammt aus den USA, dem Land, in dem das Klickern erfunden wurde … Sorry, aber das ist Realitätsverklitterung und eine Ausrede.

Abgesehen davon, die Hundeerziehungs-Timeback-Maschine gibt es noch nicht. Was bedeutet, dass wir alle mit dem arbeiten müssen, was bei den Menschen so lebt …

Wenn ich dann lese, solch brutale Videos würden nur veröffentlicht, um jemanden ein schlechtes Gewissen zu machen und eine Philosophie zu dikreditieren, Entschuldigung. Hier geht es nicht um eine Philosophie, sondern darum, zu verdeutlichen, dass ein Knochenverteidigender, knurrender Labrador-Welpe sicherlich nicht das ist, was gemeint war, als es um die Arbeit mit gefährlichen Hunden ging. Denn bei diesem Hund erreicht man sein Ziel mittels der erwähnten positiven Verstärkung – und eine andere Vorgehensweise wäre in einem solchen Fall auch nicht fair.

Jeder wie er will – jede Jeck is‘ anders. Aber ganz ehrlich und lieb gemeint: Passt auf Euch auf! Aber vor allem, passt auf, dass vor lauter positiver Verstärkung nicht die Umwelt in Mitleidenschaft gezogen wird!

Zum Beschimpfungsformular geht’s da lang 😉

Frau Müller

mueller

Frau Müller heisst vermutlich garnicht Müller, sondern vielleicht Kawutzke.

Sie begegnete mir einige Jahre lang jeden Morgen auf dem Weg zur U-Bahn, als ich noch in einer Stadt mit U-Bahn wohnte. Frau Müller war ungefähr einhundert Jahre alt, in etwa einen Meter groß und brachte vielleicht das Gewicht einer Kiste Premiumbier auf die Waage. Sie war eine unglaublich kleine und dünne Person, mit tiefen Falten in ihrem vom Leben gezeichneten Gesicht. Sie war grau – grauer Rock, grauer Mantel, graue Haut, in etwa so grau wie der Stadtteil, in dem wir wohnten.

Mit ihr unterwegs war immer ein Bullterrier, der so Circa genauso alt wie Frau Müller war, nur dass er – im Laufe der Jahre geschrumpft – ungefähr die Schulterhöhe und nicht das Gewicht einer Bierkiste hatte. Dafür war er deutlich schwerer als sein Frauchen. Ein unglaublich knorriger, markanter Bullterrier, der früher sicherlich sehr eindrucksvoll gewesen war. Auch der Bullterrier war irgendwie grau. Bestimmt ist er als junger Hund strahlend weiß gewesen, hat dann aber aus Solidarität zu seiner Besitzerin ihre Farbe angenommen.

Wenn man aus dem Hochhaus kam, in dem ich zu dem Zeitpunkt einen Einbauschrank mit Klo gemietet hatte, hielt man sich links, lief ungefähr 100 Meter neben dem berühmten Ruhrschnellweg entlang und gelangte so zur oberirdisch gelegenden U-Bahnhaltestelle, die sich treppabwärts genau in der Mitte der Autobahn befand.

Frau Müller war nicht mehr so gut zu Fuss, selbiges galt für ihren Bullterrier. Also überholte ich sie jeden Morgen, wenn ich eilig zur Arbeit hetzte und abends kamen mir die beiden wieder entgegen. Der Bullterrier sah das gelassen, Frau Müller sowieso.

Der Teil des Stadtteils in dem Frau Müller, ihr Bullterrier und ich wohnten, war für sie wie geschaffen. In kurzer Fussreichweite fand man alles, was man zum Leben benötigte. Einen Plus, einen Schlecker, eine Trinkhalle und eine Kneipe, in der man nicht willkommen war, aber in der dafür das Glas „DAB“ nur Einemarkvierzig kostete.

Doch selbst für die kurzen Wege brauchten Müller und Terrier ziemlich lange. Stoisch zogen sie in einer unglaublichen Langsamkeit ihre Bahnen.

Immer wenn ich die beiden sah, habe ich mich gefragt, wie Frau Müller und ihr Hund wohl gelebt haben, als beide noch jünger waren. Ob diese unglaublich kleine Person wohl 15-Kilo-Futtersäcke in ihre Wohnung im Hochparterre geschleppt hat? Oder hat sie Dose gefüttert? Ob der Bullterrier, damals noch jung und wild, wohl an der Leine gezerrt hat und wie Frau Müller ihn bändigen konnte?

Für mich waren das Team Müller immer so etwas wie meine persönlichen Helden. Wie unglaublich friedfertig und gelassen beide durch den Stadtteil schlurften. Mit sich und der Welt im Reinen.

Einmal habe ich Frau Müller dabei gesehen, wie sie im Park Pfandflaschen gesammelt hat. Ihr Bullterrier legte sich an jedem Mülleimer hin und schlief auf der Stelle ein, während sein Frauchen nach etwas verwertbarem suchte. Doch trotz ihrer offensichtlich prekären Situation, erschienen beide würdevoll und stolz.

Der Hausmeister meines Wohnklos erzählte mir mal, dass der Mann von Frau Müller gestorben und der Hund sozusagen das letzte sei, was ihr geblieben ist. Herr Müller habe im Tagebau gearbeitet, beinahe 40 Jahre lang. Die Hunde, so der Hausmeister seien in erster Linie sein Hobby gewesen. Immer Bullterrier, die ganzen 40 Jahre.

Kurz nachdem Herr Müller in Rente gegangen war, starb er an einem Infarkt. Der Hausmeister bestätigte mir, dass sowas einfach nicht fair sei. Fast 40 Jahre lang malocht und dann konnte er nicht mal seine Rente geniessen.

Zurückgeblieben sind Frau Müller und ihr Bullterrier. Und die kleine Wohnung in einem Arbeiterviertel, in dem schon lange kaum noch einer Arbeit hat. Also kümmerte sich nun Frau Müller um den Bullterrier und schlich mit ihm den ganzen Tag durch das Viertel. Zum Supermarkt, zum Schlecker, zum Bäcker und zum Pfandflaschensammeln in der Grünanlage.

An einem Morgen sah ich Frau Müller, aber diesmal lief sie nicht durch die Gegend. Sie saß auf einer Bank. Ohne Hund.

Ich habe mich nicht getraut zu fragen.

Meine liebste Sonntagsbeschäftigung ist es …

… mit meinen Hunden in Hausen-Anspach am Sportfeld spazieren zu gehen.

Denn dort trifft sich wochenends das Who is Who der Hundeschullerngruppen zwecks gemeinsamen Erziehungserlebnis.

Gerne erkennt man die Protagonisten an der Foodbag XPro einer bekannten Outdoorfirma, passend zur Bekleidung für Frauchen aus neuesten Weltraum-Materialien und K9-Geschirr mit lustigem Bapperl für den Hund.

Sobald ich die Erziehungsgruppe erspäht habe, suche ich mir eine möglichst ungünstige Ecke für eine Hundebegegnung und  forciere die Konfrontation. Ich also mit meinen Vieren einen guten Moment abgepasst und Zack:

Schon haben wir High Noon: Mein einer Rüde pöbelt was das Zeug hält (seitdem ich Tacker habe, fahre ich ohne Werbung auf dem Auto :-)), die drei anderen bauen sich bedrohlich auf und die gerade noch souverän daherkommende Hundeerlebnisgruppe gerät in helle Aufregung.

Ein buntes Wirrwarr aus hysterischem „Neeeeeeeiiiin“, Bleeeeeiiiib“, nervösen Nesteln im Futterbeutel und hektischem Gezerre an Leine mit Brustgeschirr sind die Antwort. Gepaart mit den aus dem aufbrausenden Chaos raustönenden Erklärungsversuchen der Hundeerziehungsgruppenleiterin – herrlich, der Sonntag hat mal wieder ein neues Highlight!

Also gehe ich weiter, meine Hunde beruhigen sich und die Hundeerziehungsgruppe schaut mir ungläubig hinterher – auf meine Rütter-Jacke … Herrlich.