Die Sache mit den Webinaren

Eine große Analogie zwischen Hunden und mir ist die, dass ich gerne ressourcenschonend arbeite. Andere würden sagen, dass ich ein faul bin, aber ressourcenschonend klingt doch irgendwie schöner.

Und so habe ich auch versucht, den administrativen Aufwand in Grenzen zu halten, wenn es um Webinare geht.

Bis dato war es so:

Du meldest Dich über meine Webseite an und erhältst als Antwort die Zugangsdaten zum Webinar, einen Link zu den Unterlagen und die Rechnung. Alles in einem Abwasch, ganz einfach.

Als ich 2014 die ersten Webinare gegeben habe, war die Technik oft noch wackelig.

Teilnehmer*innen hatten technische Probleme, kamen nicht rein oder hatten keinen Ton. Sowas ist natürlich maximal ärgerlich, weshalb ich immer Aufzeichnungen zur Verfügung gestellt habe. Schließlich haben die Leute dafür bezahlt. Und außerdem kann ich nachvollziehen, dass man die Inhalte vielleicht noch mal nacharbeiten will.

Leider hat sich im Laufe der Zeit herauskristallisiert, dass es Kolleg*innen und Teilnehmer*innen gibt, die die zur Verfügung gestellten Materialien an Dritte weitergeben.

Grundsätzlich finde ich es völlig OK, wenn Du dir das Webinar mit deiner besten Freundin anschaust oder dem einen Kollegen in der Hundeschule die Aufzeichnung zur Verfügung stellst. Ich persönlich möchte nicht päpstlicher als der Papst sein, wenn es darum geht, die Nutzung zu kontrollieren.

Was ich weniger OK finde ist jedoch, wenn du den Link zu den Materialien in sozialen Netzwerken teilst. Und so kam es vor einiger Zeit vor, dass ein Aufzeichnungsordner mehr als 1000 mal (!) angeklickt wurde, obwohl nur 60 Teilnehmer*innen im Webinar anwesend waren.

Was ich dann schon ärgerlich finde ist, wenn in einer WhatsApp-Gruppe abgesprochen wird, dass eine Person sich anmeldet und die Materialien dann an alle weitergibt.

Richtig zum Kotzen wird es, wenn eine Kollegin die Copyright-Hinweise aus den Materialien entfernt und diese dann im Internet zum Kauf anbietet. Da ist Feenstaub dann alle.

Problematisch für alle Beteiligten wird es dann, wenn manche Menschen gar nicht vorhaben, sich fortzubilden, sondern es lediglich auf den Ordner mit den Unterlagen und der Teilnahmebescheinigung abgesehen haben.

Die Mitarbeiter*innen der Veterinärämter und Tierärztekammern sind ja nicht doof. Und so gibt es die ersten Behörden, die Webinare als Fortbildungen nicht mehr akzeptieren. Logisch, denn überprüfen, ob du wirklich dabei bist, kann niemand. Die Tierärztekammern diskutieren schon länger eine ähnliche Beschränkung.

Und wenn Du Dich beschwerst, dass Du keine Teilnahmebescheinigung bekommen hast, obwohl das Webinar erst morgen stattfindet, ist das halt etwas verdächtig.

Diejenigen, die das Nachsehen haben sind die, die sich auf einen – hoffentlich – unterhaltsamen und informativen Abend freuen und gleichzeitig den Fortbildungsnachweis benötigen.

Deshalb gibt es ab sofort einige Änderungen.

  • Während des Webinars erhaltet Ihr ein Passwort, mit dem Ihr auf die Teilnahmebescheinigung zugreifen könnt. Ohne Teilnahme, kein Passwort. Ohne Passwort keine Teilnahmebescheinigung.
  • Wenn es sich bei dem Webinar um eine Aus-/Fortbildung, also z.B. 11er-Vorbereitung oder Start.Ab.-Webinar handelt, könnt ihr selbstverständlich weiterhin auf Aufzeichnungen zugreifen – allerdings nur in Verbindung mit Eurem persönlichen Google-Account. Ein Download wird nicht mehr zur Verfügung gestellt.
  • Für Webinare, die keinen Fortbildungscharakter haben und keine intensive Auseinandersetzung mit dem Thema voraussetzen, wird es keine Aufzeichnungen mehr geben.

Viele werden den Mehraufwand ärgerlich finden. Ich persönliche finde das Ganze am ärgerlichsten. Zum einen, weil ich immer noch der Meinung bin, dass wir Hundemenschen untereinander einen kollegialeren Umgang pflegen sollten, zum Anderen, weil ich es eigentlich ressourcenschonend mag. Bin halt doch faul.

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